Der Erotikroman für Sexliebhaber

VII.

Das Ende meines Urlaubs rückte jeden Tag näher. Da ich keinen einzigen Moment davon vergeuden wollte, besuchte ich auch an diesem Abend wieder den Supersonic Club, obwohl ich keine konkreten Pläne hatte. In den vergangenen Tagen hatte ich all meine sexuellen Versäumnisse der letzten Jahre nachgeholt. Das wirklich heftige Verlangen hatte nachgelassen, und jeder Traum war mir erfüllt worden.

Mitchell sah an diesem Abend ziemlich verdrießlich drein. Als ich ihn nach dem Grund fragte, gestand er mir: „Unser Alter Herr wurde heute ins Krankenhaus eingeliefert. Schlechte Nachrichten verbreiten sich schnell, und die Geier kreisen schon. Gerade eben, kurz bevor Sie kamen, hatten wir einen Gast, der sich Mr. Maldini nannte. Er stellte sich als voraussichtlich neuer Besitzer des Clubs vor.“

„Sie scheinen ihn nicht besonders zu mögen, oder?“ fragte ich. „Wie haben Sie das erraten? Nein, er stellt alles dar, was ich an einem Boss hasse, um es deutlich zu sagen. Großmäulig, launisch, eingebildet. Sogar unser Türsteher, den Sie so treffend „Onkel Tom“ nennen, war überrascht, dass er keine Waffe bei ihm fand. So unsinnig das klingen mag, aber er sagte tatsächlich, dass er die Ausbuchtung in seinem Brustkorb ertasten konnte, wo er normalerweise seine Kanone trägt. Ich bin schon zu lange in diesem Geschäft, um einen Mafioso nicht sofort zu erkennen, wenn ich einen sehe. Er ließ keinen Zweifel daran, dass er dieses wundervolle Haus in ein ganz gewöhnliches Bordell verwandeln würde, um mehr Umsatz herauszuholen. Wenn er wirklich der neue Boss hier werden sollte, wird er sich jemand anderen als Barkeeper suchen müssen, das kann ich ihnen versprechen!“

Ich war entsetzt! „Meinen“ wundervollen Club in ein stinknormales Bordell verwandeln? Was für ein Gedanke! Abscheulich! Die Mädchen des Clubs sahen ähnlich finster drein.

Schon bei meiner ersten Begegnung mit Sir Lionel hatte sich eine damals noch vage Idee in meinem Kopf eingenistet: Was, wenn ich den ganzen Club kaufen könnte? Über die finanziellen Mittel dafür verfügte ich nun ja, und es schien keine risikoreiche Investition zu sein. Der Club verfügte nur über Gäste aus den reichsten Kreisen, er besaß einen ausgezeichneten Ruf. Das Anwesen machte einen sehr gepflegten Eindruck, und das Personal war ebenso talentiert wie hochmotiviert. Das „PR-Netzwerk“, die lokalen Hotelbarkeeper, funktionierte gewinnbringend.

Den ganzen Abend über führte ich eine sehr ernste Unterhaltung mit Mitchell. Sobald er mein echtes Interesse am Kauf des Clubs bemerkte, hellte sich sein Gesicht auf, und er versorgte mich mit einer Fülle wertvoller Informationen. Viel Schlaf bekam ich in dieser Nacht nicht, doch diesmal waren nicht die Mädels daran schuld. Auch nach meiner späten Rückkehr in mein Hotel verbrachte ich noch Stunden mit Planen und Tüfteln.

Am Morgen rief ich Joseph, meinen Banker, an und weihte ihn in meine Pläne ein. Glauben Sie es oder auch nicht, ich konnte sein breites Grinsen durch den Telefonhörer sehen. Er gestand mir sogar, dass er ebenfalls stolzer Besitzer eines gewissen Silber-Ansteckers war. Zwei Stunden später holte ich ein Fax von der Rezeption ab, das eine kodierte, vollständige Auflistung meines gesamten Vermögens samt aller Investitionen enthielt, und dazu eine Bestätigung über einen sehr großzügigen Kreditrahmen. Unter dem Fax standen drei Worte: „Machen Sie’s! Joseph“. Das war mehr, als ich zu hoffen gewagt hatte. Natürlich existierte noch eine ganze Reihe offener Fragen, wie zum Beispiel der tatsächliche Kaufpreis, wer meine bisherige Firma übernehmen sollte, und weitere Einzelheiten.

Ein Taxi brachte mich in die Klinik, und irgendwie stieg die Versuchung in mir auf, nach dem Gipsraum zu fragen. Aber Sex ist eine Sache und sollte nicht mit dem Geschäft vermischt werden. Sir Lionel sah in seinem Krankenhausbett klein und gebrechlich aus, doch sein Geist war rege wie eh und je. „Nett, dass Sie mich besuchen,“ bedankte er sich. „Aber vermutlich ist es nicht die Sorge um einen Ihnen unbekannten Menschen, die Sie hierher trieb, habe ich recht?“

Ich bin nicht gerade ein Diplomat, müssen Sie wissen. Mein ganzes Leben lang bin ich immer der geradesten Linie gefolgt, was nicht unbedingt zu meinem Vorteil war. Doch meine uneingeschränkte Offenheit wirkte Wunder bei Sir Lionel. Ich erzählte ihm von Mr. Maldini, von meiner Schlaflosigkeit und vor meiner wunderbaren Genesung, die ich in seinem Club erlebt hatte. Und ich brachte auch die Sorgen von Mitchell und den Mädchen über ihre Zukunft vor. Sir Lionels Augen erhellten sich zusehends während meiner Geschichte, ich konnte den Stolz auf seine Schöpfung, den Supersonic Club, spüren. Als meine Erzählung zu Ende war, fragte er mich schlicht: „Sagen Sie mir eins: Haben Sie vor, den Club zu kaufen? Denken Sie gut über Ihre Antwort nach, sie könnte Sie teuer zu stehen kommen. Die teuerste Entscheidung Ihres Lebens!“

Da ich nicht zuviel von meiner Begeisterung zeigen wollte, erwiderte ich fast beiläufig: „Ich habe gründlich über diese Frage nachgedacht, und die Antwort lautet ja, falls mir die Bedingungen zusagen.“

Der alte Mann versuchte, sich im Bett aufzurichten, und die Schmerzen dabei ließen ihn zusammenzucken. „Helfen Sie mir, das Kopfkissen unter die Schulter zu schieben, bitte? Ich hasse es, im Liegen Geschäfte zu machen, das gibt mir immer das Gefühl von Unterlegenheit.“ Ich folgte seinem Wunsch.

„Nun, junger Mann,“ fuhr er fort, nachdem er sich nun wohler fühlte. „Bevor ich dem Verkauf zustimme, muss ich mehr über Sie und Ihre Absichten erfahren. Standen Sie je in irgendeiner Verbindung zu einer hiesigen italienischen Familie?“ Ich verneinte, wohl wissend, worauf er hinaus wollte. „Sie scheinen recht geradeheraus zu sein, schätze ich,“ sagte er. „Doch Sie sollten sich über eines im Klaren sein: Auch wenn ich hier ans Krankenbett gefesselt bin, so verfüge ich dennoch über Mittel und Wege, den Wahrheitsgehalt ihrer Antworten zu überprüfen. Eine einzige Lüge, und der Deal ist geplatzt! Unwiderruflich!“

Trotz seines geschwächten Zustands strahlte jede einzelne seiner Körperzellen seine starke Persönlichkeit aus. Ich war überzeugt davon: dieser Mann würde auch an seinem Todesbett noch jede Lüge durchschauen.

„Auch ich hasse Lügen,“ versicherte ich ihm. „Was wollen Sie sonst noch wissen?“ – „Dieses Objekt bewegt sich preislich im achtstelligen Bereich. Können Sie sich das leisten, ohne dass Ihnen die Schulden über den Kopf wachsen?“ Ich nickte gelassen. „Welche Änderungen würden Sie vornehmen, falls Sie der neue Besitzer des Clubs wären?“ Ohne zu zögern, antwortete ich aus tiefster Überzeugung: „Keine. Ich mag diesen Club genau so wie er ist.“

Seine Anspannung legte sich etwas. Der Rest des Gesprächs waren rein geschäftliche Verhandlungen, die ich Ihnen ersparen möchte. Die wirkliche Überraschung war seine letzte Information: „Ich weiß, dass ich bald sterben werde. Doch es kann ebenso gut auch noch einige Monate dauern, und solange mein Gehirn nicht völlig von den Schmerzmitteln benebelt ist, möchte ich die Kontrolle noch nicht völlig abgeben. Wären Sie auch bereit, als mein Teilhaber das Kommando mit mir zu teilen? Mit einer Beteiligung von, sagen wir mal, 49 Prozent?“ – „Das käme auf den Preis an,“ erwiderte ich vorsichtig. „Wären Sie mit $ 800.000 für die 49% einverstanden?“ Es fiel mir schwer, einen Freudenschrei zu unterdrücken. Mein Banker hatte mich auf eine weitaus höhere Summe vorbereitet. Äußerlich unbeeindruckt ging ich auf sein Angebot ein.

„Dann ist das Geschäft abgemacht,“ meinte er erfreut, und wir besiegelten es mit einem Handschlag. „Meine Anwälte bereiten die Papiere vor, und wir können das Ganze nächste Woche schriftlich abschließen. Na, sagen Sie mir, wie fühlt man sich als Besitzer eines Bordells, oder zumindest 49% davon?“ Wir lachten, und wir unterhielten uns weiter, bis der alte Mann müde wurde und darum bat, alleine gelassen zu werden. „Es werden Zeiten kommen, in denen Sie diese Entscheidung verfluchen werden,“ sagte er zum Abschied. „Aber ich glaube, schlussendlich werden Sie denken wie ich: Es war jede Bemühung wert!“

Genau eine Woche später betrat ich die Club-Bar wieder, mit einem fröhlichen Lächeln auf meinem Gesicht. Sir Lionel hatte mir den Gefallen getan, noch nichts über den nun auch förmlich abgeschlossenen Handel verlauten zu lassen. Ich wollte diese Neuigkeit selbst überbringen.

Mitchells säuerlicher Gesichtsausdruck verriet mir unmissverständlich, dass es sich bei dem einzelnen Herren in grauem Nadelstreif-Anzug an der Bar, der lebhaft mit den Händen gestikulierte, um keinen anderen als Mr. Maldini persönlich handelte. Ich nahm auf dem Barhocker neben ihm Platz und hörte eine Weile seinen langatmigen Erläuterungen zu. Als er endlich eine Sprechpause einlegte, stellte ich mich vor und teilte ihm ruhig mit: „Sie wissen es vielleicht noch nicht, aber Sie sprechen soeben mit dem neuen Generaldirektor des Clubs.“ Er stieß ein nervöses und ungläubiges „Hah!“ aus. Ich zog den offiziellen Vertrag aus meinem Aktenkoffer und legte ihm das Schriftstück vor. Mit zunehmendem Unbehagen las er die Papiere, und dabei bildeten sich Schweißtropfen auf seiner Stirn. „Schwachsinn!“ rief er verächtlich aus. „Sie bluffen doch nur. Das ist ein Schwindel!“ Ich zeigte ihm mein bestes Pokergesicht und fragte ihn lässig: „Ich hoffe doch, dass Sie lesen können?“

Er holte ein Taschentuch hervor, um sich den Schweiß abzuwischen. „Das wirst du noch bereuen!“ brüllte er unbeherrscht. „Ich habe einflussreiche Freunde!“ – „Ich ebenfalls,“ erwiderte ich ruhig. „Sie scheinen ein wenig erregt zu sein. Warum gehen Sie nicht ein wenig frische Luft schnappen? Das würde Ihnen bestimmt gut tun. Ach ja, und achten Sie bitte darauf, hier nichts liegen zu lassen, Sie werden es sich nämlich nicht mehr abholen können.“ – „Was willst du denn damit sagen?“ Dieses Mal war ich an der Reihe, verächtlich zu verkünden: „Sie haben ab sofort Hausverbot. Sollten Sie sich jemals wieder hier blicken lassen, so wird sich die Polizei um Sie kümmern. Mitchell wird Sie nach draußen begleiten.“
“ Ich kenne den Weg!“ rief er wütend. „Du solltest dich vor dem Tag fürchten, an dem ich wiederkomme,“ fügte er mit einem bösartigen Lächeln hinzu. „Bis dann!“ Er schleuderte den Rest Whisky in seinem Glas nach mir, doch er verfehlte mich knapp, worauf er zornbebend nach draußen stürmte. Die ganze Gesellschaft in der Club-Bar sah ihm nach, und sobald sich die Türe hinter ihm geschlossen hatte, erhielt ich einen donnernden Applaus.

Alice und Tamiko eilten zu mir, um mich zu umarmen und zu küssen, und schon bald wurde ich von weiteren acht Mädels, zwei Gästen und Mitchell schier erdrückt. Sie alle klopften mir auf die Schultern und gratulierten mir. Es fühlte sich gut an, von diesen Menschen gemocht zu werden.

Jeder wollte nun das ominöse Dokument lesen, und ich hatte nichts dagegen. Als die Neugierde der Menge befriedigt war, wies ich Mitchell an: „Champagner für alle, und wagen Sie es ja nicht noch einmal, mich zu küssen!“ – „Sehr wohl, Chef, Sie sind hier der Boss,“ lachte er. Wir feierte noch eine wundervolle Party. Weitere zwanzig Mädchen trafen nach und nach ein, und ich konnte die Küsse nicht mehr zählen, die ich erhielt. Auch einige späte Gäste wurden einfach mit einbezogen, und zum Schluss war ich total betrunken vor Freude, Liebe und Champagner.

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