Silke
Silke verschlug es die Sprache und bevor sie reagieren konnte, legte er einfach auf.
Am Boden zerstört saß sie an ihrem Geburtstag da, und konnte kaum ein Gedanke fassen. Das war sicher nur ein übler Scherz, den er mit ihr machte. Gleich käme er strahlend um die Ecke, um sie mit sich zu nehmen und sie endlich zu entjungfern. Doch nichts geschah und Silke schossen die Tränen in die Augen.
Zu dieser Zeit suchte ein junger Mann einen freien Tisch, um sich etwas zu erholen und genüsslich einen Kaffee zu trinken. Martin, so hieß der junge Mann, suchte vergebens, denn alle Tische waren besetzt. Nur an einem Tisch saß eine hübsche junge Frau allein, die gerade ihr Handy benutzte. Martin wartete einen Augenblick und überlegte, ob er an diesen Tisch gehen sollte, denn sie könnte ja verabredet sein. Er sah, wie sich ihre Gesichtszüge, von einem strahlenden Lächeln in eine versteinerte Maske, verwandelten.
Entweder, so dachte er, hat sie gerade eine traurige Nachricht erhalten, oder ihr Freund hat sie eben versetzt.
Seine Beine waren schwer und er hatte Durst, also steuerte er einfach auf den Tisch zu, an dem diese hübsche junge Frau saß. Seine Frage, ob er sich zu ihr an diesen Tisch setzen könne, blieb unbeantwortet. Martin sah, wie aus den Augen Tränen liefen und die junge Frau begann, leise zu schluchzen.
Er setzte sich einfach neben sie und beobachtete sie aus seinen Augenwinkeln.
Eine Kellnerin kam und er bestellte seinen Kaffee. Zu Silke gewand, fragte sie, ob sie jetzt auch etwas bestellen wolle, doch sie bekam keine Antwort.
Achselzuckend wollte die Kellnerin schon gehen, als Martin zu ihr sagte, dass sie der jungen Frau auch einen Kaffee und zwei Kognak, auf seine Rechnung, bringen soll. Nachdem das Bestellte gebracht wurde, realisierte Silke erst, dass der Fremde an ihrem Tisch für sie etwas bestellt hatte und sah ihn, mit ihren weinenden Augen, fragend an. Selbst mit den Tränen unterlaufenden Augen blickte Martin in ein, irgendwie strahlendes Gesicht mit herrlich blauen Augen.