Mittelaltermärchen
Selbstversunken knetete und entwirrte Griet immer wieder Jakobs Haar und strich über die Kopfhaut und die Stirn, um den Schmutz und den Schweiß gründlich zu entfernen. Sie schrak auf, als Jakob sie ansprach: „Die Haare sind sauber. Spüle sie aus und dann wasch mich.“
„Ja, Herr.“ Folgsam hob sie den Krug und spülte gründlich. Dann nahm sie ein sauberes Stück Leinen, feuchtete es an und wusch Jakob damit vorsichtig das Gesicht. Der Bart kratzte auf dem nassen Stoff. Als Nächstes wrang sie das Tuch aus, gab Asche darauf und widmete sich dem Hals und dem Nacken. Griet entspannte sich etwas. Sie war bisher nicht getadelt worden, schien also nichts falsch zu machen. Doch nun musste sie sich seinem Körper zuwenden und die Spannung in ihr wuchs. Wäre das Wasser auf ihrem Tuch nicht so heiß gewesen, wären Jakob bestimmt ihre kalten Hände aufgefallen. Tief in ihrem Schoß wurde es zum Ausgleich immer wärmer. Dieser Mann war so schön!