Die Folter vom blonden Gift, Teil 1
Kurz vor Ende des letzten Vortrags, der vom Direktor des Meraner Werks gehalten wurde – ich wähnte mich schon in Sicherheit – wurde ich doch noch dabei ertappt, wie ich meine Gedanken in Urlaub geschickt hatte.
Jasmin hatte eben wieder angefangen, ihre sinnlichen Lippen über den Kugelschreiber gleiten zu lassen. Sie leckte unauffällig, so unauffällig ihre Show, die sie nur für mich zu inszenieren schien, für alle anderen auch war, mal abgesehen von dem alten Kerl neben mir, den ich der Einfachheit halber mal ignorierte. Da hörte ich neben mir jemanden meinen Namen sagen. Es klang wie. „Herr Gruber, dürften wir ein Auge auf ihre Titten werfen?“ Das ist natürlich mein Name.
‚Titten, auja, gerne würde ich diese Titten sehen‘, geisterte die Stimme durch meinen Kopf. Sekundenbruchteile später bemerkte ich den Widerspruch in sich. Herr Gruber und Titten? Da passte etwas nicht.
‚Herrje, Notizen!‘ Dieser Herr Andreotti hatte einen üblen Akzent in seiner Sprache. Dieser war mir schon am Vormittag aufgefallen – oder war es beim Mittagessen? Egal, jedenfalls sprach er zu abgehackt, zu undeutlich und ein Z konnte er gar nicht aussprechen, es klang immer wie ein Lispeln, um es so auszudrücken. Es erforderte eine Menge Konzentration, ihn zu verstehen.