Versetzung gefährdet…
Sie stand auf und nahm mich erstmal in die Arme und gab mir etwas Trost. Das konnte ich jetzt gut gebrauchen. Zum Glück gab es kein Donnerwetter.
„Wir müssen mal sehen, wie wir die Fünf wieder wegbekommen. Irgendwas fällt uns da schon ein. Wir schaffen das schon, Kleines.“
Das erste war geschafft, ich hoffte nun, dass mein Vater auch ähnlich reagieren würde. Der Nachmittag verlief ganz harmonisch und meine Mutter lobte mich auch, da ich sonst recht gute Noten heimgebracht hatte. Gegen 18 Uhr kam Vater von der Arbeit heim. Ich hatte mit meiner Mutter ausgemacht, dass sie ihn erstmal langsam vorwarnen sollte.
Er kam in mein Zimmer. Ich saß gerade an meinen Schreibtisch und las in einen Buch. Er stand hinter mir und legte seine Hände auf meine Schultern und massierte mir leicht die Schulterblätter.
„Hallo Spatz, na wie ist Dein Zeugnis ausgefallen?“
„Hat Mutti Dir noch nichts gesagt?“ „Ja sie machte ein paar Andeutungen. Mathematik?“ „Ja.“ „Versetzung gefährdet?“ „Ja“. Mir liefen die ersten Tränen über den Backen. Mein Vater streifte sie mit dem Finger ab und drückte mich ganz fest.
„Na wer wird den gleich weinen. Davon geht die Welt auch noch nicht unter. Das bekommen wir schon hin. So schnell gibt man doch nicht auf.“
Ich war erstmal glücklich, dass meine Eltern so unterstützend reagiert haben.