Im Kaufhaus

Wahrscheinlich werden sie sich fragen, warum eine mit einem Pelzmantel bekleidete Frau in Handschellen abgeführt wird. Mein Make-up ist verschmiert und ich bin nicht mehr in der Lage, mich diesem noblen Outfit anzupassen. Alles passt für diese Menschen irgendwie nicht zusammen. Und vielleicht ahnt sogar jemand die Blöße unter meinem Mantel. Ich will mich darüber beschweren, dass wir durch die Verkaufsräume gehen und nicht durch das ruhigere Treppenhaus, aber es wäre doch nur sinnlos. Meine beiden Begleiter führen mich dem voyeuristischen Publikum regelrecht vor.
Die Menschen weichen vor uns aus. Sie machen Platz, drehen sich aber sofort wieder zu uns, um auch nichts zu verpassen. Es wird gestoßen und gedrängelt, nur um mich aus der Nähe begaffen zu können. Ein Kind fasst aus Neugier meinen Pelz an, wird aber sofort von seiner Mutter weggerissen. „Lass das! Mit solchen Leuten haben wir nichts zu tun. Pfui“ Daraufhin finden auch andere Leute den Mut, laute Beschimpfungen über mich auszustoßen. Zum Glück sind wir aber schon im Erdgeschoss. Am Hinterausgang wartet ein Auto auf uns. Hier ist es wenigstens ruhiger.

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