Im Kaufhaus

Er versteht nämlich mehr von Psychologie als ich, obwohl ich mich sehr dafür interessiere. Aber Richard und ich haben noch so viel Zeit (fast hätte ich wieder ‚verschwenderisch viel Zeit‘ gesagt) vor uns, dass wir noch über vieles reden werden. Apropos Zeit, jetzt bemerke ich die dahinschwindende Zeit wirklich. Anderthalb Stunden noch bis zum Aufbruch. Um halb sechs würden die Putzfrauen hier auftauchen, dann müssten wir verschwunden sein, hat Peter gesagt.

Ich solle mich frisch machen, etwas essen und ausruhen, mich danach neu schminken. Dann will er mich um fünf Uhr hier abholen. Ich solle nur das weiße Nachthemd (dessen Stoff sehr fein und dünn ist) anziehen. Mehr bräuchte ich nicht. Punkt fünf ist Peter da. Mit einer kleinen Geste bedeutet er mir, dass ich ihm zu folgen habe. Wir gehen durch das Treppenhaus, durch welches wir wohl auch gekommen sind. Im Erdgeschoss geht unsere Reise durch den großen Verkaufsraum weiter.
Wegen des weißen Nachthemds komm ich mir wie das gezähmte Hausgespenst vor, denn es brennt nur eine schummrige Nachtbeleuchtung, die jedoch ausreicht, den weißen Stoff zum Glänzen zu bringen. Jetzt ist unser Ziel erreicht. Peter öffnet eine kleine, dünne Tür, die mit dunklem Stoff überspannt ist. Er geht zuerst hinein und lässt mich einen Moment später folgen. Und wieder bin ich an einem Ort, den ich nicht erwartet hatte. Ich schaue etwas verwirrt in die noch dunkle und leere Fußgängerzone. Es ist das erste Mal, dass ich auf der anderen Seite eines Schaufensters stehe.

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