Geliebte Schwester Erika

Sie gingen zurück.
Als sie an der Pferdekoppel vorbei kamen, nahm Lucas die Hand der Nonne und drückte sie leicht.
„ Mir geht es besser, als dem Braunen da“, sagte er lächelnd.
„ Und als meine Finger in dir waren …“
Er hielt sich seine Hand vors Gesicht.
„ Einen Größeren kann der auch nicht haben …“
Er ließ ihre Hand los. Zärtlich küsste er die Nonne auf den Mund.
„ Danke!“, hauchte er aus.
„ Du bist die schönste, geilste Frau der Welt. Schade, dass du eine Klosterfrau bist.“
Erika sagte nichts. Sie nickte ihm nur leicht zu.
„ Du hast mir sehr geholfen, geliebte Schwester Erika. Sie werden nun verschwinden, die Gespenster aus meinem Gesicht.“
„ Gespenster?“ fragte Erika leise.
„ Ich sehe keine Gespenster. Nur Himmel und Felder, vielleicht ein wenig Wind. Und ein fast unerträgliches Glück in meiner Einsenkung.“
„ Ich meine anderen Spukgestalten. Pickel und Depressionen. Und wenn die anderen Jungens mal wieder damit prahlen, wie viele Frauen sie schon gehabt haben – sei’s auch nur in ihrer Fantasie – dann werde ich mitreden können.“
„ Nicht nur mitreden.“
Erika korrigierte den Sitz ihrer Kutte.
„ Und wenn du es so wunderbar machst, so fantasievoll um sie wirbst wie um mich, wirst du noch viele Frauen haben, bis du deine, bis du die Richtige gefunden hast.“
Die Nonne strich ihm noch einmal über den Kopf. Alles religiöse Gefasel war von ihr abgefallen. Sie war plötzlich warmherzig wie seine Mutter.
„ Es war wunderbar mit dir“, sagte sie anerkennend.
„ Unsagbar schön und ich bin froh, dass du so sehr um mich geworben hast, Lucas.“
„ Ja mit dir auch“, gestand er ihr.
Sie lief los. Lucas hielt sie kurz zurück.
„ Ich werde es niemanden erzählen“, beteuerte er nochmals.
„ Und ich werde dich niemals vergessen. Geliebte Schwester Erika.“
Es war der Nonne egal.
Beides!

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