Erotik im Hinterhaus
Die Frau im anderen Haus
Als sie vor einem Jahr die Wohnung bezogen hatte, war es ihr zunächst gar nicht aufgefallen. Vielleicht lag es daran, dass sie einfach froh gewesen war, endlich eine Wohnung gefunden zu haben – was gar nicht so selbstverständlich gewesen war bei der damaligen Wohnungsnot und der gebotenen Eile. Aber sie hatte Glück gehabt und schon beim zweiten Versuch eine kleine Zweizimmerwohnung erhalten, die recht günstig – in der Nähe ihrer Schule – lag und außerdem erschwinglich war.
Es war eine durchschnittliche Wohngegend mit durchschnittlichen Bewohnern, und die Wohnung war ebenfalls von durchschnittlicher Groesse und Ausstattung. ein Zimmer, dass sie als Schlafzimmer benutzte, sowie die Küche und das kleine Bad lagen zur Strasse hinaus, das zweite Zimmer lag nach hinten hinaus, mit blick auf den Hinterhof.
Sie hatte diesen Hinterhof zunächst kaum wahrgenommen, zumal sie in den ersten Monaten das zweite Zimmer nicht benutzte, weil sie lange auf die Lieferung der Wohnzimmermöbel wartete, die man ihr eigentlich schon viel früher zugesagt hatte. So nahm sie den Hof tatsächlich erst bewusst wahr, als sie die Möbel dann endlich erhielt. Sie war froh, nun endlich wirklich auch das zweite Zimmer nutzten zu können, und machte sich eilig daran, die Möbel zu stellen und die restlichen Umzugskisten auszupacken. Am Abend dieses Tages saß sie erschöpft, aber glücklich auf ihrem neuen Sofa und blickte im Zimmer umher, während sie zur Feier des Tages ein Glas Wein trank.
Und genau da fiel es ihr zum erstenmal richtig auf; das Hinterhaus, das von dem ihren durch einen kaum fünf Meter breiten Hof getrennt war. Durch ihr Fenster sah sie nämlich urplötzlich einen Lichtschimmer, der sie irritierte. Sie stand auf und lief zum Fenster, und dann erkannte sie, woher das Licht kam; aus dem Zimmer in dem Hinterhaus.
Unwillkürlich blickte sie durch das hellerleuchtete Fenster in das fremde Zimmer. Wie ihr eigenes wurde das gegenüberliegende Fenster von keinen Gardinen verdeckt und da sich beide zudem auf gleicher Höhe befanden, hatte sie einen freien Einblick in den Raum. Es war – das konnte sie auf den ersten Blick erkennen, obwohl sich niemand darin aufhielt – das Schlafzimmer einer Frau. Ein Rattanbett stand an der rechten Wand, ihm gegenüber befand sich eine geschnitzte Holzkommode, über der ein antiker Spiegel hing. Dann stand da noch ein ebenfalls antiker Kleiderschrank und links in der Ecke war ein Korbsessel zu erkennen, der über und über mit Kleidern bedeckt war.
Die Tür zum Wohnungsflur stand offen. Sie nippte an ihrem Wein und blieb am Fenster stehen, ohne recht zu wissen – warum. Und ohne dass sie sich dessen bewusst war, trat sie ein wenig zur Seite, so dass sie, wäre plötzlich jemand in das andere Zimmer getreten, nicht ohne weiteres hätte bemerkt werden können. Es war die reine Neugier, die sie am Fenster ihres Zimmers verharren ließ, obgleich lange Zeit nichts geschah.
Doch ihre Neugier war groß und sie wurde dann doch belohnt. Eine schlanke Frau von etwa dreißig Jahren, hellblond mit langen Locken trat in den Raum. Sie war nackt. Für einen Augenblick fühlte sie sich verpflichtet, ihren Beobachtungsposten zu verlassen. Wenn ich jetzt hier stehen bleibe, dachte sie, lässt sich das nicht länger als bloße Neugier entschuldigen, dann bin ich fast schon so etwas wie eine Voyeurin.
Doch sie konnte den Blick nicht abwenden. Erstens war ihr der Wein zu Kopf gestiegen und hatte ihre Sinne ein wenig durcheinandergebracht und zweitens sagte sie sich, dass doch eigentlich nichts dabei sei, jemand anderen zu beobachten. Die Unbekannte war unterdessen vor die Kommode getreten und betrachtete sich im Spiegel. sie begann ihr Haar zu bürsten, mit schwungvollen Bewegungen, die ihre Brüste wippen ließen.
Gebannt beobachtete sie die Unbekannte, wie sie dann, nachdem sie mit dem Bürsten aufgehört hatte, kritisch eine Brust anhob, um sie sorgfältig im Spiegel zu beobachten. Allem Anschein nach war sie zufrieden, denn gleich darauf ließ sie von der einen ab und wandte sich der anderen zu. Auch diesmal fiel das Urteil wohl günstig aus, denn sie Griff nun zu irgendeiner Flasche, die auf der Kommode platziert war, und schüttelte sich von dem Inhalt etwas in ihre hohle Hand. Sie sah, wie die Blonde mit langsamen und seltsamen aufreizenden Bewegungen die Lotion auf ihrem Körper zu verteilen begann. Ihre Hände kreisten um die Brüste, wobei die Daumen mehrmals bedächtig über die Brustspitzen strichen, wandten sich dann dem Bauch zu und – nachdem sie noch einmal die Flasche gegriffen hatte – ihrem . Danach folgten die schlanken Beine, die Arm, die Schultern und der Hals. Noch einen Blick in den Spiegel und dann wandte sie sich ab und ging zu dem Korbsessel, der in der Ecke stand. Sie hob ein paar Kleidungsstücke hoch, ließ sie aber wieder fallen, da anscheinend nicht das darunter zu finden war, was sie gesucht hatte. Sie lief zur Kommode zurück, öffnete eine Schublade und nahm etwas Weißes heraus. Es war ein kurzes Hemdchen, wie sie gleich darauf erkannte, nachdem die Blonde es sich übergestreift hatte und dann zum Bett schlenderte.
Sie schlug die Tagesdeck zurück, warf die Kissen auf den Boden und streckte sich auf dem Bett aus. Sie hatte gerade beschlossen, dass es nun wirklich an der Zeit wäre, ihren Posten neben dem Fenster aufzugeben, als die fremde Frau sich unerwartet auf die Seite rollte, die Matratze ein wenig anhob und eine Zeitschrift hervorholte. Sie blätterte die Seiten hastig durch, bis sie gefunden hatte, wonach die offenbar suchte.
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Während die Unbekannte mit der einen Hand sich das Heft direkt vor die Nase hielt, griff die andere an den Saum ihres Hemdes und schob es mit einer schnellen Bewegung nach oben. Sie sah genau, wie sie ihre Beine spreizte und anwinkelte und ihre Hand langsam an den Innenseiten der Schenkel hinauswanderte zu dem rötlich Behaarten Dreieck zwischen ihren Beinen.
Währenddessen blätterte sie ab und an mit der anderen Hand geschickt eine weitere Seite des Heftes um. Sie hielt den Atem an, als die Frau sich zu streicheln begann und ihre Hand dann fast völlig zwischen den Beinen verschwand. Ihr Unterkörper hob und senkte sich dabei in einem rhythmischen Takt. Das war Erotik pur…
Mit großen Augen beobachtete sie, wie sich die Matratze mit dem Rost des Bettes deutlich dem Boden näherte, wenn sich die Blonde gar zu leidenschaftlich in die Kissen presste. Mit einem mal jedoch unterbrach die Blonde ihre Bewegungen und hob ein weiteres mal die Matratze hob. Diesmal kam ein länglicher Gegenstand zum Vorschein.
Sie hatte einige Mühe, zu erkennen, um was es sich handelte. Doch als sie wusste, was es war, schoss ihr die Schamröte ins Gesicht. Es handelte sich Zweifels ohne um einen Vibrator, und während sie noch mit ihrer guten Erziehung kämpfte und Scham und Erregung einen ungleichen Kampf in ihr ausfochten, hatte die blonde Frau den Vibrator längst seiner Bestimmung zugeführt. Sie ließ ihn zunächst sehr langsam zwischen ihren Beinen kreisen, um ihn dann mit einer heftigen Bewegung in ihren Unterleib verschwinden zu lassen. Wieder senkte sich die Matratze im rhythmischen Takt.
Das Heft war inzwischen zu Boden gefallen, und sie konnte ihre Unruhe kaum noch unterdrücken, als sie sah, wie die Frau Kopf und Oberkörper wild auf den Kissen hin und her warf, den Mund zu einem lautlosen Schrei geöffnet. Unruhig trat sie von einem Fuß auf den anderen. Sie presste ihren Bauch gegen die kühle Wand ihres Wohnzimmers.
Fast ohne es selbst zu merken, stellte sie das Weinglas ab und begann ihre Brüste zu streicheln. In diesem Moment sah sie, wie der Oberkörper der Frau mit einem Mal nach oben schnellte, einen Augenblick verharrte und dann ermattet zurück sank. sie schluckte.. noch immer konnte sie sich nicht von der Stelle rühren.
Noch immer konnte sie nicht ihren Blick von dem unfreiwilligen Schauspiel abwenden, das die blonde Frau aus dem gegenüberliegenden Haus ihr an diesem Abend bot. Diese zog bald darauf den Vibrator zwischen ihren Beinen hervor, ließ ihn unachtsam zu Boden gleiten und drehte sich schläfrig zur Seite.
Sie wandte sich ab. Das selbstvergessene Liebesspiel der fremden Frau hatte sie in große Erregung versetzt. Ohne einen weiteren Blick auf das Fenster im Nachbarhaus zu werfen, streifte sie ihr Kleid ab, entledigte sich ihres Slips und ihres BHs und sank auf das neue Sofa. Sie begann sie ihre Brüste zu kneten und über ihre Brustspitzen zu streicheln.
Ihr Interesse galt jetzt einzig und allein ihrem Körper. Und so sah sie auch nicht, wie die blonde Gestalt, die an das Fenster des gegenüberliegenden Zimmers getreten war, um in neu aufflackernder Erregung die nackte Frau in dem hell erleuchteten Wohnzimmer des Vorderhauses zu beobachten…