Das Band
Wir spazieren durch die Straßen der Stadt. Das Leben um uns treibt uns und wir genießen den Sonnenschein. Um uns sind Händler und Straßenmusikanten. Einer spielt auf seiner Gitarre, er hat einen schwarzen Hut vor sich stehen. Ich greife in die Tasche und lasse aufs Geratewohl ein paar Münzen hineinfallen.
Du bleibst in Gedanken stehen und lauschst dem Mann. Ich will Dich schon fortziehen, da fällt mein Blick auf den Verkaufsstand daneben. Sie verkaufen da Stoffe, selbstgewebt. Handtücher, Hemden und Tragetaschen. Ein paar Schleifen liegen am Rand des Tisches. Mein Blick fällt auf eine der Schleifen, die sich gelöst hat. Ein Stoffband, rund ein Meter lang. Ich greife gleichgültig danach.
„Kann ich’s für vier Mark haben?“ Die Verkäuferin nickt in meine Richtung und unterhält sich weiter mit einer Kollegin am Nachbartisch. Ich suche ein Fünfmarkstück aus meiner Jacke und lege es hin. Das Band rolle ich um den Handballen auf und stecke es ein. Du kommst zu mir, und schaust mich fragend an.
„Wollen wir weitergehen, oder willst Du noch was kaufen?“ fragst Du. Ich grinse übers ganze Gesicht und wir setzen uns in Bewegung, dem Ende der Fußgängerzone zu, während ich geflissentlich die Verkäuferin ignoriere, die mir jetzt endlich die eine Mark Wechselgeld herausgeben will. Im Grunde haben wir alles eingekauft, was wir brauchen. Des Schlenderns müde, beschließen wir, zurück zum Auto zu gehen.
Die paar Beutel sind schnell im Kofferraum verstaut. Ich bin mit meinem Schlüssel schneller als Du an der Fahrertuer, und setze mich vor Dir hinein. Du ziehst eine Schnute, und gehst um den Wagen herum, auf den Beifahrersitz. In meiner Tasche drückt mich etwas: Das Band. Gewohnheitsmäßig greifst Du ins Handschuhfach nach Deiner Sonnenbrille. Du nimmst sie in die Hand, sie ist aus rotem Plastik, an den Seiten hat sie einen kleinen Lichtschutz, gegen Streulicht von der Seite. Ich habe mich schon häufiger darüber lustig gemacht, es sieht ein wenig nach Scheuklappen aus.