Am Pranger – Marthas Schicksal

„So sprich mein Kind, welche Sünde brennt dir auf der Seele.“ Der Priester von Greifenstein war eigentlich ein gestandener und recht beleibter Mann. Er lebte schon seit vielen Jahren in dem kleinen Dorf am Fuße der Schutzburg. Mit den Jahren ist sein Wanst immer dicker und seine Stimme immer höher geworden, so dass der Priester oft Ziel heimlichen Spots wurde.

Das Mädchen interessierte dies in diesem Moment nicht. Sie hatte etwas Traumatisches erlebt und der Priester war für sie nun die einzige Anlaufstelle. Niemand interessierte sich für die Leiden einer Magd, in der Gesellschaft des 11. Jahrhunderts zählte sie noch weniger als ein Schwein oder eine Kuh. Sie war ein Werkzeug und hatte zu funktionieren.

Der Priester bemerkte ihr Zögern und fragte abermals mit seiner leicht erhöhten Stimme nach: „Sprich, Martha, welche Sünde lastet auf deiner Seele.“ Er sprach sie direkt an, den er kannte Martha seit ihrer Geburt vor 18 Jahren. Er hatte die Totenmesse für ihre Mutter gelesen und er hatte auch dieses uneheliche Kind in den Schoß der heiligen Mutter Kirche aufgenommen.

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