Am Pranger – Marthas Schicksal
Das Mädchen näherte sich dem Beichtstuhl und ließ sich auf ihren Knien nieder. Sie faltete ihre Hände, wie es sich für eine gute Christin gehörte und begann: „Vergebt mir Vater, denn ich habe gesündigt. Seit meiner letzten Beichte sind 12 Tage vergangen.“
Einen unendlichen Moment lang herrschte Ruhe, so dass sich die junge Frau fragen musste, ob der Priester tatsächlich anwesend war. Doch dann hört sie ein Räuspern und eine hohe Stimme sprach: „Gott im Himmel, der unser Herz erleuchtet, schenke dir wahre Erkenntnis deiner Sünden und Seiner Barmherzigkeit.“
„Amen“, flüsterte die Gläubige. Denn trotz, oder gerade wegen ihrer Armut, war Martha wie die meisten Menschen ihrer Zeit eine fromme Christin. Das Heilsversprechen von einer besseren Welt nach dem Tot war das einzige was ihr blieb. Und dafür ging sie regelmäßig in die Kirche.