Verraten und verkauft

Oben am Treppenabsatz horchte ich nach unten. Ich hörte die beiden sprechen und lachen, sie schienen im Wohnzimmer zu sein. Ganz leise schlich ich die Steintreppe hinunter. In diesem Moment war ich sehr froh, dass wir keine Holztreppe hatten. Endlich war ich an der Haustür. Mit einem triumphierenden Lächeln drückte ich die Klinke herunter und zog – nichts. Die Tür war abgeschlossen. Dieser Scheißkerl! Dann würde ich eben aus irgendeinem Fenster klettern. Ich ging ins anliegende Arbeitszimmer und wollte das Fenster öffnen. Ebenfalls abgeschlossen. Holger hatte vor einigen Jahren diese Einbruchsicherungen anbringen lassen. Und die waren leider auch geeignet, um mich vor einem Ausbruch zu bewahren.

Frustriert starrte ich das geschlossene Fenster an. Plötzlich hörte ich die beiden hinter mir. Alles Worte hatten sich erledigt, sie lachten nur hämisch und schon waren sie bei mir, zerrten mich aus dem Arbeitszimmer heraus und es ging ab in den Keller. Wir gingen in Holgers Hobbyraum. Als er das Licht anmachte, traute ich meinen Augen kaum. Das war der reinste Folterkeller hier. Eine Streckbank, überall Karabinerhaken an den Wänden und Decken.
Ein Bock, eine schmale Pritsche, ein massiver Tisch, an der Wand eine ganze Garnitur von Peitschen und anderen S/M-Accesoires aufgereiht. Das musste er heimlich in den letzten Wochen hergerichtet haben, denn früher war das ein ganz normaler Hobbyraum gewesen, mit einer Werkbank, und allem, was man sonst so brauchte. Das kleine Badezimmer war immer schon dort gewesen.

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