Verraten und verkauft, Teil 3

Und spätestens zu diesem Zeitpunkt fasste er wohl auch den Beschluss, mich loszuwerden. Offensichtlich hatte er Kontakt zu verschiedenen Bordellbesitzern aufgenommen, denn ein oder zweimal am Tag kam irgendjemand, der mich begutachtete und mir hunderte von Fragen stellte. Ich kam mir vor wie ein Stück Vieh, einer prüfte sogar meine Zähne! Schließlich verkündete Holger stolz, dass er mich zu einem angemessenen Preis verkauft habe.
Verkauft? Ich traute meinen Ohren nicht. Da er das Geld nicht nötig habe, sollte ich es bekommen, er habe es auf ein Schweizer Nummernkonto eingezahlt. Die Nummer verriet er mir damals sogar, auch wenn ich nicht wusste, was ich mit dem Geld machen sollte, wo ich doch wie im Mittelalter als Sklavin verkauft werden sollte. Eine Woche später wurde ich abgeholt, völlig ohne persönliche Sachen, nur mit dem Ledergeschirr, das ich trug.
Ein Trenchcoat wurde mir übergeworfen und ich wurde mitten in der Nacht zu einem Lieferwagen geführt, in dem bereits drei andere Frauen mehr oder weniger bekleidet saßen. Wir fuhren los, aus den Fahrgeräuschen schloss ich, dass es auf die Autobahn ging. Die drei anderen Frauen sprachen alle weder deutsch noch englisch oder französisch. Eine war wohl Vietnamesin, die anderen beiden mussten aus dem ehemaligen Ostblock sein. Sie waren total verschüchtert und blickten nur mit großen Augen in die Dunkelheit. So starrte ich vor mich hin und malte mir die schrecklichsten Dinge aus.

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