Vermisst – Anjelica
Und Anjelica: Sie hatte zwei miese Nächte hinter sich, hatte kaum geschlafen, war äusserst aufgeregt, aber sie wollte ihre Chance packen, wollte einen Job, und das unbedingt. Doch sie spürte ein Angstgefühl in sich, wie sie es noch nie empfunden hatte. Sie fürchtete sich vor dem vernarbten Einäugigen vor sich und vor dem bedrohlichen Sarden hinter sich. Die junge Frau ermahnte sich selbst, ihre Konzentration auf das Bewerbungsgespräch zu richten, sie war wütend über die enorme Wirkung, die vor allem der Mann mit dem verunstaltetem Gesicht offensichtlich auf sie hatte, und das seit dem ersten Augenblick ihrer Begegnung.
Hoxah wusste um seine Wirkung auf Frauen, und er hatte sich nicht geirrt: die junge Frau vor ihm war wirklich eine Augenweide. Sie war äusserst gepflegt, sehr dezent geschminkt, und die leichte, geschmackvolle Kleidung stand ihr ausgezeichnet. Ihr Potential war unverkennbar, nicht nur das berufliche. Ihre Art sich zu bewegen, die Körperspannung und Ausstrahlung, der durchdringende Blick einer entschlossenen Frau in Kombination mit dem, was da noch war, einem nahezu flehenden Ausdruck in ihren blauen Augen, sie schrie förmlich nach demjenigen, dem sie sich hingeben durfte und unter dessen Führung sie schwach sein konnte. Heiss, einfach nur heiss diese Frau! Er stöhnte leise auf. Und plötzlich erkannte er in ihr das junge Mädchen wieder: Anjelica! Die Jobsuchende! Da hatte ihn Manolo aber wirklich erwischt!