Vermisst – Anjelica
Für junge Menschen war die Lage wirklich sehr schwierig. Und insbesondere für Mädchen war die Lage noch schlimmer. Ausser im Sexgewerbe wollte niemand eine Schulabgängerin beschäftigen. Ficken für ein Butterbrot, das wollte sie jeder, jedoch ordentlich beschäftigen, das wollte keiner. Von ein paar miesen Versuchen diverser junger Zuhältern abgesehen, hatten auch Anjelica und Sandra kein anständiges Job-Angebot erhalten. Mit schlecht bezahlten Gelegenheitsarbeiten konnten sie sich eine schäbige Kleinstwohnung gerade noch leisten. Das heisst: Sie mussten sich diese leisten, denn beide waren aus dem Elternhaus geflohen, weil ihnen, wie im Süden üblich, Zwangsheirat drohte. Die Mädchen waren schon in jüngeren Jahren versprochen und verschachert worden. Sie versuchten es nun zusammen, mit doppelter Kraft, doch bis jetzt blieb ein Erfolg aus. Etwas niedergeschlagen warteten sie nun auf den Bus.