Mittelaltermärchen

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Auch am nächsten Tag sah er das Mädchen hinter der Ecke des Schuppens stehen. Er sah nicht zu ihr, schlenderte aber langsam auf das Gebäude zu.

Griets Herz raste. Der junge Herr kam genau auf sie zu! Wenn er sie sah, würde sie vor Scham sterben. So leise wie möglich lief Griet Richtung Küchentür.

Jakob beschleunigte seine Schritte und folgte ihr. Er hätte nach ihr rufen können, dann wäre sie gezwungen gewesen, stehen zu bleiben. Keinesfalls hätte sie ihn ignorieren dürfen. Dann hätte er aber auf den Spaß verzichten müssen, sie einzuholen, was auf der Strecke, die sie bis zur Tür noch zurücklegen musste, ein Leichtes war für ihn.

Griet hörte seine Schritte rasch näher kommen. Sie wusste, dass er hinter ihr war, brauchte also nicht mehr versuchen, leise zu sein. Sie musste nur noch ein Loch finden, das sich auftat, um sie zu verschlucken. Leider fand sie keines. Stattdessen fühlte sie eine Hand auf der Schulter, die sie unerbittlich stoppte.

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