Mittelaltermärchen
Griet zog sich zurück. Sie wollte keinesfalls gesehen werden. Nicht vom Grafen beim Beobachten seines Sohnes und auch nicht von der Köchin beim Nichtstun. Wenn die Griet erwischte, gab es Schläge.
Am Weg zur Küchentür lächelte Griet vor sich hin. „Jakob. Jakob. Jakob.“ Immer wieder flüsterte sie beinahe lautlos seinen Namen. Niemals würde sie ihn so ansprechen können. Es stand ihr nicht zu, überhaupt mit ihm zu sprechen. Sie war Küchenmagd, selbst innerhalb des Gesindes auf einem niedrigen Rang. Aber das war Griet ganz egal. Sie war verliebt.
Jakob war die ganze Zeit bewusst gewesen, dass er beobachtet wurde. Er hatte die junge Frau bereits öfter gesehen. Schwach glaubte er sich zu erinnern, dass sie seit Jahren zum Gesinde gehörte, aber erst in den letzten Wochen war ihm aufgefallen, dass sie eine Schönheit war.