in Fesseln vorgeführt
Nie hätte ich mich so gehen lassen können, wenn ich frei gewesen wäre. Nie hätte ich derart empfindsam für seine Zärtlichkeiten sein können, ohne die Qual des erzwungenen Wartens, vorgeführt hier vor all diesen Leuten. Hätten die Fesseln mich nicht gezwungen, Ewigkeiten in schmerzhafter Zwangshaltung zu überstehen, ich hätte nie dieses Maß weicher, widerstandsloser, passiver Hingebung erreicht!
„Mensch, dir scheint das ja richtig gut zu bekommen!“, neckte mich Babsi, während sie mich losband.
Insgeheim gab ich ihr recht. Hatten anfangs Scham und Erschrecken mein Empfinden bestimmt, wann immer die eintreffenden Gäste meiner Gewahr wurden, so begann ich mit der Zeit meine Rolle als lebendes ‚Appetithäppchen‘ zu genießen. Es war eine Hängepartie. Da war einerseits die Bangigkeit, die mit dem wehrlos sein verbunden war. Andererseits überwältigte mich die Hemmungslosigkeit, mit der ich die aufgezwungenen Liebkosungen genießen konnte, ja genießen musste.