Gespannte Erwartung auf die Ketten der Lust

Gut, sein Gesicht spiegelte fast sowas wie Bedauern wieder, aber dennoch begann ich ihn zu hassen. Was glaubte der Kerl, wie lange man auf einer Stelle stehen kann? Schon ohne Fesseln geht das keine Stunden! Meine Schultern schmerzten schon nach Minuten. Der hochrote Striemen über meine Globen wollte nicht kühlen. Das Atmen war schwer, hochgereckt wie ich stand. Die Fußsohlen begannen zu schmerzen. Nach einer Weile begann ich, den Druckschmerzen im Handgelenk zum Trotz, mich in die Ketten zu hängen. Später verlagerte ich das Gewicht alle paar Minuten von einem Fuß auf den anderen.

‚Ob ich ihm sagen sollte, dass es mir keinen Spaß mehr macht?“, überlegte ich. Beim Gedanken, dass er mich wegen ‚verbotenen Sprechens‘ erneut züchtigen könnte, brachte mich dazu, weiter auszuhalten. Nach einer Ewigkeit war das Brennen meiner Schultergelenke, das Stechen der jeweils überstreckten Körperseite, die Schmerzen in den Fußsohlen und der anhaltende Druck der eingeklemmten Handgelenke einfach nicht mehr zu beherrschen. „Mach mich los, das ist doof!“, meckerte ich. Blass aber entschlossen sah er auf seine Uhr: „Grad mal 12 Minuten, tut mir leid!“ Wortlos zog er das schreckliche, schwarze, glatte, beißende Marterinstrument wieder hervor.

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