Endstation Begierde
Er nahm ihre äußere Erscheinung mit einem einzigen Blick auf. Doch die U-Bahn donnerte in den Bahnhof und bremste mit dem durchdringenden Kreischen von Stahl auf Stahl. Er wurde aus seiner Betrachtung gerissen. An diesem Tag dachte er nicht mehr an sie. Am nächsten Morgen sah er sie wieder und verschlang sie erneut mit den Augen. Dann hielt er inne, betrachtete sie etwas eingehender, ließ seine Blicke über ihr pechschwarzes Haar gleiten, das zu einem Pferdeschwanz gebunden war, über ihre schmale Nase mit den aufgestellten Nasenflügeln. Ihr Körper war in einen dicken Wintermantel gehüllt, ein Schutz vor der Februarkälte. Zu seiner Überraschung warf sie ihm einen Blick zu, mit einem seltsam beunruhigenden Ausdruck in den Augen, dann schaute sie weg. Obgleich er sich nicht sonderlich darum bemühte, traf er sie während der nächsten Wochen fast jeden Morgen.