Einkauf im Gummidress
Endlich war ich allein!
Sie werden sich fragen, was an einem Einkauf schon so toll sein kann, dass ich Ihnen davon erzählen möchte. Sie haben recht, nichts. Man gibt immer nur Geld aus, kauft unsinnige Dinge und verplempert eine Menge Zeit.
Soweit so gut. Für meinen Einkauf habe ich keinen Pfennig Geld mitgenommen und einkaufen wollte ich auch gar nichts. Ich war auf ganz andere Dinge aus. Ich war ganz einfach nur darauf aus aufzufallen und mich bestaunen zu lassen, oder sagen wir es anders – ich wollte etwas total verrücktes machen.
Etwas das mein Freund nicht akzeptieren würde und auch am besten nicht wissen sollte. Außerdem war ich allein viel freier. Als mein Freund vor gut zwei Monaten zu einer Schulung in irgendein Dorf mitten in der Prärie über ein Wochenende musste, nahm ich mir vor den Samstagseinkauf einmal anders zu machen. Normalerweise kämpfe ich mich in unserem Frankfurt mit schweren Taschen durch das endlose Gewühl der Menschenmassen. Genießen kann man da nichts. Laufend wird man angerempelt, von links nach rechts gedrückt, pi pa po. Jeder der Samstags einkaufen muss, kennt das. Schlimm.
Aber trotzdem machen mir Menschen Spaß. In der Apotheke, in der ich sonst arbeite ist das Klientel eher krank, im wahrsten Sinne des Worte. Deshalb wollte ich etwas anderes. Und das habe ich vor zwei Monaten dann auch gemacht. Kaum war mein Freund am Freitag abends weg, bereitete ich mich schon auf den Samstag vor. Ich versteckte den Haustürschlüssel im Vorgarten, weil ich ihn, wie auch die anderen Sachen, die man so bei hat, nicht mitnehmen wollte, holte meine Kleidung aus dem Schrank, bereitete sie vor und legte sie mir zurecht.
Dann ging ich duschen, stellte den Wecker und ging ins Bett. Ich schlief ziemlich unruhig und immer wenn ich an den morgigen Samstag dachte, überkam mich ein warmer Schauer voller Erregung. Ich stand um sieben Uhr auf, machte ausgiebig Toilette und frühstückte etwas zwischendurch. Dann ging ich wie an Bindfäden gezogen wieder ins Schlafzimmer und mich fertig zu machen. Da lagen es, mein Gummidress.
Den Geruch hatte ich schon die ganze Nacht in der Nase, nun wurde es wahr. Ich ließ meinen Morgenmantel von den Armen herab fallen und war nackt. Ich nahm mir zuerst die Handschuhe und streifte sie bis zu den Schultern hoch. Erst links, dann rechts. Dann breitete ich eine Decke aus, setzte mich darauf und puderte mich von den Füßen bis zum Hintern ein und stieg langsam in meinen Catsuit, schloss den Reißverschluss von vorn bis zum Nacken, zupfte mich noch ein wenig zurecht und stellte mich vor den Spiegel. Da stand ich nun.
Nicht ein Luftpölsterchen war mehr zwischen der Gummihaut und mir. Bis auf meinen Kopf war alles fest eingeschlossen. Schließlich befreite ich das Gummi von dem Puder und sprühte mit Silikon den perfekten Glanz auf meine schwarze Haut. Bevor ich die lackschwarzen Stiefel, die mir über mein ganzes Bein gehen, anzog, nahm ich die kleine Dienerin, ein auch aus Lackleder bestehendes Ungetüm das aus vielen zusammengesetzten Gürtel zu bestehen scheint. Mein Geschirr zog ich so fest an mich wie es ging. Dann legte ich die Stiefel an, arretierte sie und war fertig.
Fertig für die Stadt, für die Menschenmassen auf der Zeil. Als ich die Haustür hinter mir ins Schloss fallen hörte, wollte ich einen Rückzieher machen. Oder wenigstens noch einen Pullover anziehen. Doch als ich den ersten Luftzug auf dem Gummi spürte und kaum jemanden in unserer Straße sah, ging ich doch langsam los. Ich dachte mir noch „Ganz schön leichtsinnig, was Du da machst“. Doch nach den ersten hundert Metern kehrte mein Selbstbewusstsein zurück. Ich schüttelte die Haare und ging langsam zur U-Bahnstation. Und dort kann es ganz schön kalt sein! Vor allem der Wind aus dem Tunnel! Ich fror, doch was ich angefangen hatte, wollte ich auch beenden. Ich stieg ein und fuhr die zwei Stationen bis zur Hauptwache. Natürlich war die U-Bahn gerammelt voll. Und sie wurde immer voller, doch mit dem Rücken zur Wand stand ich an der Nähe der Tür. Aber irgendwie konnte ich die gaffenden Blicke jetzt nun doch nicht genießen. Es gelang mir einfach nicht, mich an den Blicken zu erfreuen.
Der hielt mich bestimmt für eine Nutte auf dem Weg von der Arbeit. Möchte nicht wissen was er gemacht hätte, wenn wir allein im Abteil gewesen wären?!? Langsam ertappte ich mich dabei, wie mir wieder warm unter meiner schwarzen Haut wurde. Und als ich aus dem Wagen ausstieg, wurde mir zu allem Überfluss noch bewusst, dass ich meine Monatskarte ja gar nicht dabei hatte. Stellen Sie sich einen Disput mit einem Schaffner und einer von Kopf bis Fuß in Gummi gehüllten Frau vor.
Ich verließ recht zügig den Bahnhof, weil es auch hier zog wie Hechtsuppe. Auch durchschritt ich zügig die Bahnhofsvorhalle wo sich immer die unheimlichsten Typen rumtreiben. Je weiter ich mit der Rolltreppe wieder an die Sonne kam, desto wärmer wurde mir. Da waren sie. Tausende von Menschen auf der Zeil. In der Sonne konnte ich sehen, dass der Glanz des Gummis warum auch immer ein wenig verblasst war. Ich ging in das erste große Kaufhaus. „Dort muss es Silikonspray geben“, dachte ich mir. Dann fiel mir ein, dass ich ja weder Geld noch einen Slip bei mir hatte. Ich spürte wie sich der Schweiß zwischen Haut und Gummi bildete.
Ich ging trotzdem in die entsprechende Abteilung, nahm eine Dose und verschwand im Personal-Treppenaufgang, wo ich fast die ganze Dose an mir rauf- und runtersprühte. Breitbeinig stand ich in diesem Flur und hüllte mich in eine Silikonwolke. Anschließend sprühte ich mir noch die Handschuhe ein und wusch mir die Hände darin. Wie gut, dass zu diesem Zeitpunkt niemand in den Flur kam! Die fast leere Dose stellte ich dann wieder ins Regal. Wenn ich heute daran denke wie leichtsinnig es von mir war.
Aber ich wollte glänzen wie eine Speckschwarte. So blieb mir nichts anderes übrig. Mit schlechtem Gewissen ging ich langsam wieder auf die Zeil. Die Sonne spiegelte sich auf meiner Haut. Ich glänzte wieder wie toll. Jetzt sollten sie mich sehen. Betont langsam ging ich an der Zeil Galerie vorbei, ging betont wiegend, aufreizend, wechselte auf die andere Seite und genoss die unzähligen Blicke die mich verfolgten. Mit jedem Schritt wurde ich nicht nur sicherer, meine Bestätigung mit den Augen verzehrt zu werden machte mich mehr als an. Ich musste grinsen, als viele Frauen anfingen an mir rauf und runter zu blicken, Kerle die mir entgegenkamen nicht nur die Augenbrauen hochzogen.
Hinzu kam, und kommt heute auch noch, dass ich mit jedem Schritt geiler wurde. Nicht nur das Gummi, dass meine Muschi fest umgab, auch das Geschirr rieben meinen Kitzler bei jeder Bewegung. Mir wurde so heiß, dass sich das Gummi auf der Haut fast frei hin und her bewegen konnte. Und das gab dieses unvergleichliche, knautschende Geräusch wie ich es an Gummi so liebe. In Höhe des Hertie’s war’s, als ich wünschte auf der Stelle unsichtbar zu sein.
Jeder meiner Schritte führte zum Höhepunkt
Es kam mir als ich auf eine Sitzbank zusteuerte. Gekrümmt kam ich dort an und musste mich erst einmal setzen. Die Leute starrten mich an, aber keiner bot mir seine Hilfe an. Wenn mir ernstlich nicht gut gewesen wäre, hätte mir keiner geholfen. Eine schlimme Erkenntnis! Aber diese Hilflosigkeit erregte mich umso mehr. ‚Wie soll ich bloß bis nach Hause kommen, wenn es mir nach ein paar hundert Metern schon kommt?‘, dachte ich. Ich wurde immer geiler, erregt bis zum abwinken, stand auf und ging trotz unzähliger Orgasmen in eine Modeboutique. Es waren vielleicht fünfzig Meter, die mir vorkamen als wären es fünfzig Kilometer.
Ich bekam bestimmt drei mal einen Orgasmus! Mein Gang muss sehr komisch ausgesehen haben, aber ich bis die Zähne zusammen. Völlig fertig fing ich in diese Boutique an um in den Sachen zu wühlen. „Wenn ich mir einen Pullover und einen Rock kaufe, kann ich mich irgendwo umziehen“, schoss es mir durch den Kopf, um jetzt doch langsam wieder heil heim zu kommen. „Verdammt, geht ja nicht! Womit soll ich denn bezahlen? Ich hätte mir ja wenigstens die Eurocard irgendwo hin stecken können!“
„Hallo, Sie! Sie dort! Wenn Sie Kundschaft suchen, sind Sie hier falsch! Bitte verlassen Sie unser Geschäft!“ „Bitte?“, fragte ich ganz überrascht. „Wie sprechen Sie eigentlich mit mir?“ „Verlassen Sie unser Geschäft!“ Ich verließ den Laden böswillig. Sicher hatte die Kuh mich auch für eine Nutte gehalten. Ich konzentrierte mich auf das Gehen und fand heraus, wie ich mich bewegen musste ohne dauernd von Orgasmus zu Orgasmus zu stolpern.
Lange würde ich das bestimmt nicht durchhalten. Mit hatte das vorhin erst einmal gereicht. Ich war jetzt noch ganz weg. Und ich war immer noch so geil, so heiß, der Schweiß rann mir den Körper hinunter, die Beine entlang, bis in die Füßlinge, die geschlossenen Gummistrümpfe. Und die waren wie ein Auffangbecken. Hoffentlich fangen die jetzt nicht an bei jedem Schritt zu knatschen!“ Und tatsächlich, nicht laut, aber immerhin noch besser als wenn mir der Schweiß meine teuren Stiefel ruinieren würde. Mittlerweile ging ich zwar hochgradig erregt aber ohne Orgasmus wieder Richtung Hauptwache, als ich mich entschloss die Zeilgalerie zu durchforsten. Es war immerhin erst elf Uhr und es ging mir nach den paar Metern auch wieder besser.
Es gab sonst auch noch keinen Grund wieder aufzubrechen. Auf der Rolltreppe rief ein knackiger, braungebrannter Typ „Hallo Catwoman, wo ist Batman?“ Er lachte sich halb tot. Der andere Typ bei ihm vergaß den Mund wieder zu schließen. Auf der Besucherterrasse kann man die ganze Schönheit von Frankfurts Zeil von oben sehen. Aber nicht nur, dass ich auf die Zeil herab schaute, die Leute oben gafften mich umso mehr an! War das schön!
Ich genoss die Blicke, ‚Wenn die alle wüssten…‘ dachte ich. Ich wollte mich auf eine Bank setzen, doch ich habe kein Spray bei mir. Und noch mal so eine Aktion mache ich auf keinen Fall wie im Kaufhaus. Plötzlich fiel mir ein Mann auf, dessen Krawatte ich schon einmal gesehen hatte. Es war der Typ aus der U-Bahn, er muss mir die ganze Zeit gefolgt sein. Scheißtyp. Hätte mir wenigstens helfen wie ich fertig zur Parkbank kroch! Ah, er kam näher.
„Irgendwas mache ich mit Dir, Scheißkerl!“ durchzuckte es mich. „Ja, komm nur!“ und er kam wirklich und setzte sich zu mir. „Achtung!“ dachte ich, „der will was!“ Ich kreuzte die Beine. „Entschuldigen Sie, wenn ich Sie so einfach anspreche, aber ist es nicht ein wenig leichtsinnig hier so rumzulaufen?“ „Warum, Kleiner? Macht es Dich an?“
Er kratzte sich am Kopf und schien zu überlegen. „Es ist nur – weil…“
„Weil was?“ „Ich habe vorhin gesehen wie Sie nicht mehr laufen konnten…“ „…und?“ „…“ Ich legte ihm meine Gummihand auf eine Hose in der ein riesiges Ungetüm war, flüsterte ihm „Fick‘ Dich selbst!“ ins Ohr, stand auf und ging.
Ich fühlte mich gut, lächelte und ging beschwingt zum Ausgang. Er verfolgte mich noch durch die ganze Galerie. Ich zog es aber vor in einer anderen Boutique ein paar Sommerkleider zu probieren. Die hatten eigenartigerweise nichts dagegen, dass ich über mein poliertes Gummi Kleider probierte. Gegen halb eins war das Silikon fast gänzlich weg und ich machte mich auf den Heimweg. Unterwegs wollte es mir gerade wieder kommen, und ich wollte, dass es mir wieder kommt. Ich war so geil, dass ich es nicht mehr bis daheim schaffen wollte und wollte aus Geilheit platzen, genoss den Spaziergang in der Sonne, fühlte die Welt und mich so erotisch als dieser Typ sich mir dieser U-Bahn-Typ wieder in den Weg stellte.
„Das gibt’s doch nicht! Was wollen Sie denn?“ „…“ „Lassen Sie mich vorbei!“ Er ging tatsächlich zur Seite, sagte aber „Sie sehen so toll aus, ich möchte Sie kennenlernen.“ „Ich Sie aber nicht!“ „Kann ich Sie einladen?“ „Nein!“ „Wo arbeiten Sie, kann ich Sie noch mal sehen!“ „Nein!“ „Bitte!“ „Hör‘ zu, Kleiner! Ich bin nicht das wofür Du mich hältst! Und jetzt lass mich gefälligst noch mal in Ruhe!“ Damit blieb er stehen, und ich konnte endlich meinen Heimweg so genießen wie ich es mir wünschte.
Ich machte sogar noch einen kleinen Umweg. Das war’s schon. Was soll ich Ihnen noch erzählen? Daheim war mir zweierlei zu mute. Zum einen wollte ich den Anzug dann endlich ausziehen, zum andern war ich so erotisiert, dass ich wiederum nicht ausziehen wollte. Und, soll ich Ihnen was sagen… ich ließ ihn an.
Am späten Abend polierte ich mich neu und ging in eine Disco. Diesmal nahm ich aber meine Handtasche mit in der mein Glanzspray war, außerdem Geld und andere wichtige Sachen, die ich normal immer dabei habe.
Ich schloss den Tag indem ich mir Orgasmen herbeitanzte die mich wieder so fertig machten, dass ich meinen Wagen stehen lassen musste und ein Taxi nahm. Eines sag‘ ich Ihnen, den Sonntag lag ich in der Badewanne. Und wissen Sie was das beste ist? Ich erzählte das hier alles meinem Freund. Und morgen, am Samstag, gehen wir gemeinsam auf die Zeil! Ich freu‘ mich schon. Vielleicht sehen wir uns.