Die Baronin
„Nein, warten sie“. rief Frank und als sie sich umdrehte, ihn hoheitsvoll verächtlich ansah murmelte er: ,,Bitte, setzen sie sich wieder, ich werde tun, was sie verlangen.“ Die Baronin nahm tatsächlich wieder Platz und streckte ihre gestiefelten Beine bequem unter dem Tisch aus. Mit einem auffordernden Lächeln wies sie unter den Tisch. Frank sah sich um, die anderen Gäste, ohnehin auf entfernten Tischen, lasen Zeitungen und der Kellner war nirgends zu sehen.
Mit hochrotem Kopf, beschämt und erregt in gleichem Maße glitt er unter den Tisch. In der Abgeschiedenheit, unsichtbar für fremde Augen, sah er auf die Stiefel der Baronin. Das dunkelrote Leder schien ihn höhnisch anzugrinsen. Er umfasste einen Stiefel mit den Händen und näherte sein Gesicht, der herbe Geruch des Leders stieg in seine Nase. Frank spürte den kühlen Widerstand auf seinen Lippen und hauchte einen Kuss auf die Stiefelspitze. Der fremdartige Geschmack war nicht mal unangenehm und wenn er bedachte, dass er selbst vor einer Stunde Helene als Göttin bezeichnet hatte?