Beim Friseur
Zumindest versuchte ich es. Ich ertappte mich immer wieder, als meine Blicke über den Rand der Zeitung hinwegglitten und immer wieder zu einen Punkt zurückkehrten : ihre Gestalt. Vorsichtig musterte ich sie genauer und schätzte sie auf mitte zwanzig (also genau mein Alter). Die Beine unter dem weißen Kittel waren lang und unbestrumpft – auch klar bei dem heißen Wetter, das draußen herrschte. Meine Gedanken glitten kurz ab und versuchten sich auszumalen, was sie alles (oder was viel lieber nicht…) unter dem Kittel trug.
Ihre schlanken Arme waren von einer hauchdünnen Bluse bedeckt. Ihre Finger waren schlank und zierlich, ihre Nägel lang und rot. Rot wie auch ihr geschminkter, aber nicht übertrieben betonter Mund. Es war ein etwas dunkleres Rot, das zu ihren langen, schwarzen Haaren passte. Ihr Gesicht war eben, hohe Wangenknochen verliehen ihr ein exotisches und noch viel, viel mehr anziehendes Äußeres. Es war diese Art von Frauen, die Männer sofort mit Auftreten und Bewegungen in Beschlag nahm. Kurzerhand gesagt, sie hatte mich mehr als beeindruckt.