Beim Friseur

Doch da rauschte nur Blut, da klopfte mein Herz wie verrückt. Ich sah in den großen Spiegel vor mir, sah mein Gesicht, sah den Mann wie jeden Morgen und doch hatte sich etwas verändert. In mir. Genau vor wenigen Augenblicken… Ich setzte mich in den Stuhl, wischte die kalten Hände trocken. Eine junge Frau, vielleicht eine anlernende Friseuse begann den Boden aufzufegen. Sie grüßte mich kurz doch ich war von dem Spiegel vor mir gefangen. Er zeigte IHRE Gestalt, die gerade wieder in den Raum kam. Ich drehte mich etwas zu ihr. Sie lächelte mich an und ganz deutlich spürte ich, wie mein Herz einen Sprung aussetzte. Es war heiß und nun schwitzte ich noch mehr.

Immer noch waren meine Hände eiskalt. ,Neu hier?“ sprach sie mir einer Stimme, in der ein gewisses Timbre mitschwang und riss mich aus meinen Gedanken. ,Was? Ach ja, ja, neu hier…“ sprach ich, fühlte mich ein wenig überrumpelt und setzte dann etwas sicherer in der Stimme etwas hinzu. ,Ich dachte mir, ich wechsle mal den Friseur. Die ganze Stadt spricht ja schon von ihrem tollen Laden hier…“.
Sie ging an mir vorbei und lachte. Ihr lachen war natürlich, klang voll und ihr Lächeln strahlte mich durch den Spiegel an. ,Es ist zwar nicht mein laden, aber Danke trotzdem…“. Ich konnte einfach nicht anders und lächelte sie zurück an. Wieder trafen sich unsere Blicke. Diesmal im Spiegel. Aber keiner von uns beiden wich dem anderen aus. Und zum ersten Mal konnte auch ich standhalten. Obwohl mich das Pochen meines Herzens und die Hitze in mir fast umbrachten.

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