Am Pranger – Marthas Schicksal

Hilde, Friedrichs Weib kam mit Tüchern und einer Schüssel zu ihr. Der Bauer war verwundert über die Hilfsbereitschaft seiner Frau. Sie hatte also doch eine gute Seele, auch wenn er sie manchmal als hart und hölzern empfand. Dem armen Kind zu helfen war eine wahrlich christliche Tat.

Martha hang schlaff in ihren hölzernen Fesseln und so erkannte sie durch ihre verweinten Augen ihre Herrin nicht. Sie dachte zu erst an Hilfe, doch schnell bemerkte sie den übel riechenden Gestank der Schüssel. Die Bäuerin öffnete mit einem festen Griff den Mund des Mädchens und stopfte ihr einen essiggetränkten Schwamm in den Mund. Der saure Geschmack des Schwamms belebte ihre Sinne erneut und sie wollte ihn herauswürgen, doch Hilde hielt ihr den Mund zu. Leise flüsterte sie ihr ins Ohr: „Glaube nicht, ich hätte nichts von deiner Affäre mit dem Bauern mitbekommen. Du hältst mich wohl für dumm. Du wolltest mir wohl meine Stellung am Hof rauben, ja? Gott bestraft dich nun dafür. Du bekommst, was du verdienst!“

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