Am Pranger – Marthas Schicksal

Die dunklen, fast schwarzen Gewitterwolken am Himmel, schienen ein Omen zu sein. Kaum eine Stunde nachdem sie in der Kirche um die Vergebung ihrer Sünden gebeten hatte, fiel über das Mädchen ein gnadenloses Urteil.

„Martha, die Magd des Freibauern Friedrich, gegen dich werden schwere Vorwürfe erhoben. Wir befinden dich des Diebstahls und der Hurerei für schuldig. Für diese Verbrechen gibt es normal nur eine Strafe, den Tod!“, verkündete der Vogt. Ein Raunen ging durch die Menge. „Aber aufgrund der Führsprache von Pater Alfred, wirst du nur zu 40 Stockhieben am Pranger verurteilt. Nach dem Vollzug der Strafe wirst du einen Tag lang durch Abschreckung und Läuterung am Pranger bleiben, bevor du aus der Dorfgemeinschaft verbannt wirst.“

Schluchzend und mit Tränen in den Augen nahm die Magd das Urteil hin. Der Tod wäre nicht schlimmer, vielleicht sogar gnädiger gewesen. Das wusste wohl auch Pater Alfred. Sie hatte ein unheiliges Lächeln auf seinen Lippen gesehen, als dieser Heinrich den Vorschlag machte. Kräftige Hände packte sie und schafften sie fort. Ihr Leben lag nicht mehr in ihrer Hand.

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