Der unbekannte Lover

Ich ducke mich, mache mich ganz klein, krabble fast schon auf allen Vieren durch das hohe Gras, bis ich aus dem Schutz eines Busches auf das Szenario blicken kann. Ich habe freie Sicht auf fast alles, was sich hier abspielt.
Ich sehe einen Mann, der mir den Rücken zudreht. Ist es der junge Kerl von letzter Woche? Ich kann es nicht mit Gewissheit sagen. Vor ihm erahne ich in seinem Schatten eine Frau. Es muss eine Frau sein. Die lange dunkle Mähne, die zwischen den gespreizten Beinen des Mannes, wo auch sein großer Sack hängt und von einer kleinen Hand geknetet wird, sichtbar ist, lässt diesen Schluss zu. Sie ist vornüber gebeugt. Ihr Kopf ist bei ihm genau auf Schwanzhöhe. Noch jemand ist an dem Treiben beteiligt. Sein Schatten verrät ihn.
‚Argh, von hier aus sehe ich doch nichts.‘ Ich ärgere mich über den miesen Einblick, den ich auf die jungen, bebenden Körper von hier aus habe.
So kann ich das nicht hinnehmen. Ich muss ein anderes Plätzchen finden, eines, von dem man besser zusehen kann.

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