Besinnungslos, Teil 2

Es waren Stunden vergangen inzwischen und immer wieder tauchte sie ab in die völlige Besinnungslosigkeit. Ab und zu fing sie einen beobachtenden Blick der Zuschauer auf, suchte in der Menge nach Elena, fand diese immer in enger Umarmung mit irgendeinem Typen. Nach und nach wurden die Leute weniger, es schien früh am morgen zu sein und auch Patricias beide Männer waren am Ende ihrer Kräfte. Sie verabschiedeten sich bedauernd, überschütteten sie mit Komplimenten, wie sehr sie es mit ihr genossen hatten, ihre Geilheit und Hemmungslosigkeit bewunderten und hofften, sie irgendwann mal wiederzusehen.
Patricia ging zu den Toiletten, wusch sich ihr klebriges Gesicht und ihre Muschi flüchtig, ließ das kalte Wasser über ihre Unterarme laufen. Ein Blick in den Spiegel zeigte ihr zerwühltes Haar und ihre dunklen Augen. Noch immer atmete sie etwas schneller als normal und lächelte sich selbst zwinkernd zu. Sie fühlte sich wie eine Königin – eine Königin der Lust – es war ein göttliches Gefühl!
Als sie dann müde und erschöpft, aber dennoch aufgedreht mit Elena an ihrer Seite in der S-Bahn nach Hause fuhr, schien es immer noch wie ein Traum. Diese ganze Atmosphäre in dem Club, die Tabulosigkeit, die Tolerenz, es schien unfassbar, dass es das überhaupt gab.
„Bitte schnallen Sie sich an, wir landen in wenigen Minuten“ bat der Kapitän über die Sprechanlage. Nur noch wenige Minuten hatte Patricia Zeit, wieder zu der braven, bürgerlichen, korrekten Frau zu werden, die ihre Familie kannte, bevor das Flugzeug landete. Und als die Maschine in die dicken Wolkenschichten abtauchte und zur Landung ansetzte, wusste Patricia endgültig, dass sie das Wunderland, welches sie so besinnungslos gemacht hatte, verlassen hatte…

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