Andrea
Es ist der 25. Januar 1989. Ein überraschend milder Wintertag. Überhaupt ein schöner Tag. Ich muss nämlich dienstlich nach Bonn. Raus aus der Redaktion, mal was anderes sehen. Ein Bus mit Tieffluggegnern aus meinem Bezirk will dem Verteidigungsministerium Dampf machen. Klar hätte ich auch mit denen fahren können. Aber dazu habe ich keine Lust. Ich habe Lust auf… Andrea. Eine gute Gelegenheit, mal eine Nacht so richtig zusammen zu sein. Bisher hat das nie geklappt.
Dafür gibt’s Gründe. Eine andere Frau. Aber diese Nacht gehört Andrea – und mir. Von mir aus können die Tieffluggegner sonst was in Bonn machen. Ich habe vorgesorgt und ein Zimmer im „Novotel“ in Bonn-Haardberg bestellt. Auf der Fahrt nach Bonn sitzt sie neben mir. Hat sich was Hübsches angezogen.
Sie hat Zeit, ist momentan arbeitslos. Günstig, wenn man ad hoc mal schnell eine Nacht irgendwo verbringen will. Die Fahrt ist eine endlose Nerverei. Irgendwie komme ich von der Autobahn ab und lande auf einer Bundesstraße. Tödlich! Wir kommen erst ziemlich spät im „Novotel“ an.
Essen noch einen Happen und verziehen uns aufs Zimmer. Viel los ist hier ohnehin nicht, das Hotel liegt in einem Bezirk der Stadt, an dem scheinbar nachts die Bordsteine hochgeklappt werden. Wir haben was besseres vor, liegen im Bett und schmusen rum. Die Glotze läuft, Tele5 mit irgendeiner Musiksendung, die scheinbar nicht mehr endet. Während sie im Bad ist, rufe ich die Frau an, mit der ich eigentlich zusammen bin.