Am Pranger – Marthas Schicksal

Martha fühlte, wie ihr durchnässter Leib an eine kräftige Männerbrust gedrückt wurde. Ohne Regung sank sie in die Arme des Mannes. Er streichelte sie sanft und flüsterte: „Verzeih mir, mein Kind. Ich konnte dich nicht retten.“

Es war Friedrichs Stimme, sie erkannte die sanfte, rauchige Stimme des Bauern. Er trug sie davon, trug sie fort vom Dorfplatz. Das Mädchen ließ es geschehen, sie konnte weder eine Frage stellen, noch konnte sie gehen. Kurz, nachdem sie das Dorf verlassen hatten, schlief sie in seinen Armen ein.

Am nächsten Morgen fragte niemand, was mit dem Mädchen passiert war. Als die Knechte ihren Rausch ausgeschlafen hatten, bemerkten sie zwar, dass die Kleine ohne ihr zutun verschwunden war, doch sagten sie aus Angst vor Bestrafung niemanden etwas davon. Die Magd war verbannt und es war belanglos, wer sie letztendlich entsorgt hatte.

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