Am Pranger – Marthas Schicksal
Das Donnern wurde lauter und inzwischen blies ein kühlender Wind durch das Dorf. Während sich die Menge langsam zerstreute, wusch Hilde noch einmal Marthas Wunden mit dem Essig. Dann nahm sie den Schwamm und ihre Tücher und ließ ihre ehemalige Magd am Pranger zurück. Auch Friedrich hatte sich das Schauspiel nicht länger angesehen. Der Bauer war wie viele andere in der Schenke des Dorfs verschwunden.
„Die Verurteile bleibt heute Nacht hier am Pranger! Jeder der will, darf sich an ihr gütlich halten, schließlich ist sie eine bekannte Hure im Dorf.“, verkündete der Vogt mit lauter Stimme. Dann wandte er sich an seine Männer und meinte: „Schafft sie im Morgengrauen aus dem Dorf. Ich will ihre Fotze morgen nicht mehr hier sehen.“
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Die Knechte lachten und während der Gewittersturm aufzog, schienen die Einzigen, die noch bei dem Mädchen am Pranger verblieben waren. Die schwüle Hitze des Tages war vergangen und der warme Sturm schien nur direkt aus einer frostigen Hölle zu kommen. Auf Marthas Haut hatte sich eine Gänsehaut gebildet, doch die Brise, die über ihre Haut glitt, war nicht der einzige Grund.