Am Pranger – Marthas Schicksal
Die Bäuerin fixierte Marthas Knebel mit einem Fetzen Stoff und wusch dann mit einem anderen ihre Wunden. Verzweifelt wand sich das Mädchen, während die doppelt so alte Frau mit dem in Essig getränkten Tuch über das ausgepeitschte Fleisch streifte. Niemand hörte mehr ihre Schreie und die sensibleren Dorfbewohner waren Hilde für ihre Tat dankbar. Längst verstörten die kläglichen Schreie der jungen Frau manche Menschen.
Als sie fertig war, streichelte sie Martha durchs Haar und flüsterte ihr zu: „Fahr zur Hölle, Hure!“
Die Folterknechte warten geduldig. Sie rochen den Essig und wusste um die schmerzhafte Schikane. Beide Burschen grinsten sich an. Dann holte einer aus und schlug abermals mit voller Kraft auf Marthas noch nicht verletzte Schenkel. Wieder fühlte es sich führ die junge Frau an, als wolle man ihr die Haut abreißen. Diesmal verstummte ihr Schrei jedoch in dem mit Essig gefüllten Schwamm in ihrem Mund. Übelkeit überkam sie und nur mit mühe konnte sie sich überwinden, durch die Nase die saure Luft einzuatmen.