Am Pranger – Marthas Schicksal

Zwei der Männer des Vogts hatten sich lange Weidenruten besorgt und schnalzten nun damit durch die Luft. Der Klang flüsterte Martha bereits den zu erwartenden Schmerz ins Ohr. Sie hatte bereits mehrmals in ihrem Leben die Rute ihres Bauern zu spüren bekommen. Meist waren es jedoch nur eine Handvoll Schläge ohne wirkliche Bosheit gewesen, wie man sie einem jungen Mädchen für geringe Vergehen gab. Diesmal würden die Ruten jedoch angetrunkenen Knechten geführt, die sich an ihrem Schmerz ergötzen würden. Jeder Schlag auf ihren blanken Arsch würde ohne Gnade geführt, das wusste die Magd — und es würde 40 Schläge sein, 40, die biblische Zahl würde sich in ihre Haut fressen.

„Fangt an, die kleine Diebin zu bestrafen, möge Gott sich ihr Erbammen!“ Heinrichs Stimme hallte über den Dorfplatz. Viele Gesichter formten ein lüsternes Lächeln, auch Pater Alfred tat dies.

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