Das Radrennen

Kurz vor zehn wache ich auf, die Sonne steht schon hoch am Himmel, es würde wohl sehr heiß werden. Durch den vorher lange anhaltenden Regen herrscht ein Klima wie im Treib- haus. Ich ziehe also mein Beret und meine Sonnenbrille auf, beides schwarz, beides Typus Amerikanischer Highway-Bulle. Ein kurzer Blick in den Rückspiegel des Wagens und ich war zufrieden mit mir. Noch ein Handfunkgerät in die Koppel geschoben: Fertig, macht echt was her und sieht auch unheimlich wichtig aus. Die ersten Fahrer sind schon auf der Piste.
Ich latsche gelangweilt aber zielstrebig auf des VIP-Zelt zu. Da stehen sie nun, die aufgedonnerten Miezen, fingerdick geschminkt, Frisuren toupiert, sieht aus, wie ein explodierender Kanarienvogel. Die Burschen mit Rolex und Goldkettchen nippen nervös an ihrem Schampus, als sie merken, dass ihre Bräute keinerlei Interesse an Gesprächen über Immobilien oder Porsche haben, sondern deren Blicke reichlich unverhohlen in meine Richtung gehen. Rotzfrech grinse ich sie an, und bekomme ein noch frecheres Grinsen zurück. So gefällt mir das.

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