Das Band

Du setzt die Sonnenbrille auf, und unterdrückst einen erstaunten Ausruf. Du willst sie wieder vom Gesicht nehmen, aber ich halte Deine Hand sanft fest, und hebe den Finger vor die Lippen, obwohl Du mich nicht sehen kannst, weil ich die Gläser von innen schwarz verklebt habe:
„Überraschung!“ Gehorsam senkst Du Deinen Arm wieder, und faltest beide Hände im Schoss. War das nur Einbildung, dass Du mit ihnen leicht an Deiner Scham reibst? Ich streiche Dir sanft übers Haar. Du bist ganz entspannt. Ich setze aus der Parklücke, und reihe mich in den fließenden Verkehr. Bald sind wir auf der Autobahn. Du spürst, dass wir schneller fahren und versuchst, etwas von Deiner Umgebung wahrzunehmen. Aber die Brille ist dicht.

Du lässt sie trotzdem auf. Ich fahre ungefähr eine halbe Stunde. Die Autobahn habe ich schon bald wieder verlassen. Ich nehme einen extra umständlichen Weg, um die Spannung zu erhöhen. Als wir auf den Parkplatz einbiegen, steht die Sonne tief über dem Horizont. Auf dem Parkplatz ist es trotzdem noch nicht leer. Das ist gut, mein Plan wäre reizlos ohne Zuschauer. Ich helfe Dir beim Aussteigen. Deine bloßen Füße rutschen in den Sandalen. Ich greife Dir unter den Arm und führe Dich.
Einmal stolperst Du, als wir auf den gepflasterten Vorplatz kommen. Im Stationsgebäude ist es kühl. Ich lasse Dich in der Mitte der Vorhalle stehen und gehe zum Schalter. „Zweimal einfach, bitte“ sage ich. Das macht zwölf Mark, heutzutage ist einfach alles teuer. Zusammen mit dem Band und der Sonnenbrille sind wir bei fast dreißig. Ich fühle unauffällig in meiner Jackentasche, ob es noch da ist.

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