Maria Grazias im Beichtstuhl

Mit klopfendem Herzen betrat sie die kleine Kirche und war froh, der sengenden Mittagshitze für eine Weile zu entkommen. Etwas zögernd ging sie auf den hinteren Teil des wunderschönen romanischen Kirchenschiffs zu. Dort befand sich der Beichtstuhl. Die eben erst erlangten 16 Jahre hätte man Maria Grazia nicht gegeben. Sie war ausgesprochen frühreif und eine Augenweide für jeden, in dessen Adern Lava floss.

Pater d’Ambrosio erwartete sie bereits in einer dunkelblauen Soutane, die mit einer roten Kordel über seinem Bauch zusammengehalten wurde. Der Beichtstuhl war sehr grosszügig gebaut; es hätten problemlos mehrere Gläubige darin Platz gefunden. Er gewährte eine eigentümliche Intimität, die aber bei tiefen Gesprächen von grösstem Nutzen war. Vorsichtig öffnete Maria Grazia die filigran verzierte Tür mit dem Gitter und den Holzkassetten und sah sich direkt dem Pater gegenüber.

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