Rosen in der Haut

Nach diesem verheißungsvollen Auftakt vertiefte Eberhard das Gespräch sofort, und beide bedauerten es, als ihre Frühstückspause zu Ende war und sie in die Firma zurück mussten. Sie verabredeten sich jedoch auf einen Mittagshappen. Und als sie kam, blickte sie schon viel fröhlicher drein, lächelte sogar ein bisschen, und am Abend darauf hatte er sie soweit. Und sie ihn.
Denn es sind nicht immer nur die Männer, die das eine wollen. Die Frauen mögen’s auch, verstellen sich aber öfter. Sie wusste, was sie wollte, und er, wo’s war. Sie ging zuerst ins Bad und er folgte, nachdem sie sich im Bett versteckt hatte. Ein Mann, eine Frau, nackte Haut, ein Bett – die natürlichste Sache der Welt.

Aber als Eberhard nach einiger Zeit von ihr in jene Position geschoben wurde, die man auch ‚a tergo‘ nennt, gingen ihm die Augen über. Denn auf dem unteren Rücken, zwischen Taille und dem Allerwertesten prangte auf ihrer zarten Haut ein blühender Rosenstrauß, von einem blauen Band umschlungen. Eberhard rief:
„Nanu!“ Und Antje, die nun nicht mehr Unbekannte aus der Kaffee-Bar, druckste ein bisschen herum. Bis sie ihm gestand, dass dies „ein Hobby“ von ihr sei.
„Rote Rosen?“ fragte Eberhard scheinheilig. „An dieser Stelle“, antwortete Antje. Aber es sollte noch viel merkwürdiger kommen. Denn als den Anblick verdaut und Antje das Geständnis hinter sich hatte, reichte sie ihm einen roten und einen grünen Filzstift und bat ihn, den Strauss auf ihrer Haut um eine weitere Blüte zu vergrößern.

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