Beim Friseur

Es war „der“ neue Friseurladen in unserer kleinen Stadt. Gleich die Eröffnung hatte bombastisch eingeschlagen. Modernes Gerät, kombiniert mit edlem Ambiente zogen an. Vor allem der Preis : günstig aber gut. Zumindest besser als die anderen beiden Friseure in der Stadt. Das sagten vor allem die Kunden, die immer mehr und mehr zum neuen „abwanderten“.
Auch ein paar meiner Geschäftskollegen, Bekannte, Freunde und was weiß ich wer noch. Nur ich nicht – ich ging weiterhin zu meinem Stammfriseur. Es war die Macht der Gewohnheit – gepaart mit purer Bequemlichkeit. Außerdem war ich mit meinem Haarschnitt zufrieden – warum sollte ich also wechseln. Hätte ich gewusst, was der neue Friseur für ,Attraktionen“ bietet, wäre ich viel früher hingegangen…

Also blieb ich beim alten Trott… …bis eben zu diesem einem Montag, an dem ich dringend ein wenig nachschneiden gebrauchen konnte. Mein Friseur hatte geschlossen, der geschäftliche und überraschende Termin am Abend wichtig. Also lenkten mich meine Schritte nun doch zu dem neuen Geschäft, nahe des Bahnhofes. In meiner Hand hielt ich die kleine Karte mit der Telefonnummer unter der ich mich angemeldet hatte.
Vor der Tür noch ein kleiner Blick auf die Uhr – ja, ich war pünktlich in der Zeit. Noch ein Blick in die reflektierende Scheibe. Undeutlich sah ich die Sessel im angenehm erleuchteten inneren und genau so undeutlich sah ich meine eigenen, blonden Haare. Sie waren erneut viel zu lang. Ich fuhr mit der Hand hindurch, streifte sie nach hinten und umfasste die Klinke des Salons. Die Tür hatte eine dieser alten, aber irgendwie angenehmen Klingeln.

Es war ein kleines Glockenspiel, nichts elektronisches. Hinter einem weißen Tresen blickte mich eine ältere Frau neugierig an. Ich trat die zwei Schritte zu ihr hin. „Martin Brauer, ich bin angemeldet…“. Ich mühte mich um mein geschäftlich, unverbindliches Lächeln und erhielt ein eben solches zurück.
„Gut Herr Brauer, sie kommen gleich an die Reihe. Wenn Sie sich nur noch einen kleinen Moment gedulden möchten…?“. Sie lud mich lächelnd rechterhand zur Herrenabteilung ein. Ich nickte, hängte den Burberry-Mantel an den hölzernen Ständer und trat in den Herrensalon. Im Prinzip war es ein Salon wie viele andere. Nur eben teurer ausgestattet, sehr geschmackvoll. Edle Stühle, teure Spiegel, Holzgetäfelte Wände und Decke, Kachelboden.

Sechs Stühle standen vor eben so vielen Waschbecken und Spiegeln. Drei von ihnen waren besetzt. Ich grüßte durch ein Nicken und setzte mich zu einem etwas älteren Herren an die Seite. Hier neben den Wartestühlen lagen die obligatorischen Illustrierten und Tageszeitungen. Ich griff nach einer solchen und schlug sie auf. Dabei schweifte mein Blick noch einmal durch den Raum. Im hinteren Teil klapperten ein paar Vorhangstränge und eine junge Frau kam ins Bild.
Aber was für eine..! Einen Moment lang vergaß ich sogar meine Zeitung. Vielleicht – nein bestimmt sogar – vergaß ich das atmen. Viele Gedanken und Beschreibungen schossen mir durch den Kopf, von denen alle stimmten, unglaublich und grazil es aber am besten trafen. Mein Blick huschte also über die Zeitung hinweg zu ihrer Gestalt. Ein kurzes Mustern des hellen Kittels und der fraulichen Gestalt, ein Blick auf ihr hübsches Gesicht und ich widmete mich wieder der Zeitung.

Zumindest versuchte ich es. Ich ertappte mich immer wieder, als meine Blicke über den Rand der Zeitung hinwegglitten und immer wieder zu einen Punkt zurückkehrten : ihre Gestalt. Vorsichtig musterte ich sie genauer und schätzte sie auf mitte zwanzig (also genau mein Alter). Die Beine unter dem weißen Kittel waren lang und unbestrumpft – auch klar bei dem heißen Wetter, das draußen herrschte. Meine Gedanken glitten kurz ab und versuchten sich auszumalen, was sie alles (oder was viel lieber nicht…) unter dem Kittel trug.

Ihre schlanken Arme waren von einer hauchdünnen Bluse bedeckt. Ihre Finger waren schlank und zierlich, ihre Nägel lang und rot. Rot wie auch ihr geschminkter, aber nicht übertrieben betonter Mund. Es war ein etwas dunkleres Rot, das zu ihren langen, schwarzen Haaren passte. Ihr Gesicht war eben, hohe Wangenknochen verliehen ihr ein exotisches und noch viel, viel mehr anziehendes Äußeres. Es war diese Art von Frauen, die Männer sofort mit Auftreten und Bewegungen in Beschlag nahm. Kurzerhand gesagt, sie hatte mich mehr als beeindruckt.

Ich knöpfte mein Hemd auf, lockerte die Krawatte und verfluchte die heißen Temperaturen. Schon seit einigen Tagen plagte die kleine Stadt in der ich wohnte und arbeitete eine gnadenlose Hitzewelle. Und sie würde sich noch ein paar Tage halten. Ich hatte nichts gegen Temperaturen, aber im Friseurladen war es trotz angekippter Fenster und zwei großen aber zu sanften Ventilatoren heiß und stickig. Also wieder ein Blick in die Zeitung oder zumindest der Versuch.

Der Geschäftsteil interessierte mich nicht, der Sport auch wenig und der Rest triefte bei dem Blatt mit der roten Aufschrift wieder voller Blut. Mord hier, Mord dort und überall Kommentare zu der Hitzewelle. Ich blickte wieder auf und blies mit die Haare aus der Stirn. Der kurze Luftzug kühlte angenehm. Und wieder meine Blicke auf ihr. Sie beugte sich vor um den älteren Mann am Hinterkopf zu schneiden. Ich sah sie an und genau in dem Moment drehte sie den Kopf, blickte mich an und lächelte höflich herüber. Ich war lange Sekunden wie versteinert, lächelte dann etwas verlegen und überrumpelt zurück.

Sie blickte wieder zum Kopf des Mannes. Ihre Hände bewegten sich sicher und geschickt mit Kamm und Schere. Der Kurze Blick von ihr hatte mich ziemlich getroffen. Ich schob das auf das Wetter und widmete mich wieder der Zeitung. Zum wiederholten male und weiterhin ohne Erfolg. Fast magisch wurde mein Blick immer und immer wieder von ihr angezogen. Es war sonst gar nicht meine Art, eine Frau so intensiv zu mustern.
Sicher, dem einen oder andere schönen Geschöpf sah man schon einmal nach. Die eine oder andere Sekretärin wurde auch schon mal intensiver gemustert. Aber hier konnte ich einfach nichts dagegen tun. Diese Frau war der helle Wahnsinn. Genau der Typ Frau, den man sich gemeinhin als ,Traumtyp“ vorstellt. Ich schmunzelte kurz über meine Gedanken und genau in dem Moment drehte sie sich, warf ihr langes Haar zurück und blickte mich wieder an.

Da saß ich nun: Die Zeitung hatte ich sinken lassen, den Blick auf ihre Gestalt. Wieder lächelte sie kurz hinüber und blickte dann erneut kritisch auf den Kopf und das Haar vor ihr. Und wieder war ihr Blick einmal durch meinen ganzen Körper hindurchgegangen. Ich bemühte mich weiterhin desinteressiert zu wirken, doch immer wieder und immer länger sah ich wieder zu ihr herüber. Der Mann neben mir blätterte in einer Zeitung mit einer leichtbekleideten Frau auf der Titelseite.
Irgendwie hoffte ich, ich würde eher drankommen oder auf jeden Fall die Frau nur wenige Meter von mir entfernt ,bekommen“. In diesem Moment wurde der hinterste Stuhl frei. Ich verkrampfte mich kurz, wartete und sah den Blick des anderen. Das fehlte mir noch, dass der mich vorlassen würde. Er zögerte nur einen Moment, stand dann auf und ging zu dem Stuhl.

Die ältere Frau fertigte den letzten Kunden noch ab und nahm ihn dann händeschüttelnd im Empfang. Mein Blick auf SIE war wieder frei. Es hatte doch keinen Zweck, ich legte die Zeitung zur Seite, faltete die Hände und kreuzte die Beine übereinander. Und immer wieder verstohlene Blicke zu ihrer Gestalt. Ich versuchte alles andere anzusehen. Spiegel, Geräte, Haarshampoos, die Wände und deren zahlreiche Meisterbriefe – aber ich kam immer wieder zu ihr zurück.
Im mittleren Stuhl wurden gerade Haare gewaschen, mein ehemaliger Sitznachbar wurde erst gerade beraten und die langhaarige, junge Frau war gerade bei ihrem Kunden fertig. Sie hob einen Spiegel an, lächelte in den Wandspiegel und somit auch den älteren Mann an. Der bewegte kurz seinen Kopf, nickte und deutete an seine Schläfen. Die junge Frau nickte, stellte den Spiegel zur Seite und griff nach einer Art Rasierer. Sie bückte sich um den Stecker einzustecken. Vor allem bückte sie sich in meine Richtung. Das Wetter war heiß und der folgende Anblick war noch heißer.

Ihr Kittel war an den obersten drei Knöpfen geöffnet, die Bluse darunter ebenfalls und ermöglichte mir einen kurzen, heißen Blick auf ihr Dekollete . Sie erhob sich wieder und ganz kurz streiften ihre Blicke wieder meine Augen. ich erkannte, das sie grüne Augen hatte. Grüne Augen zu langen, schwarzen Haaren.
Diese Frau war unglaublich. Sie sah aus wie aus einem Modemagazin entsprungen. Fast unvorstellbar, so etwas in Wirklichkeit, aus Fleisch und Blut zu sehen. Und war für ein wunderbar geformtes ,Fleisch“ das hier war… Sie ging um den Mann herum, rasierte ihm die Schläfen und wie zufällig blickte sie über die Schulter zurück. Wie sollte es anders sein, ich konnte meinen Blick nicht von ihr lösen, sie sah mir direkt in die Augen.

Für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl, ich würde mich in ihren Blick verlieren. Ihr Lächeln, der Mund und vor allem ihre grünen Augen schienen mich gefangen zu halten. Sie hielt den Blick einige Sekunden aufrecht. Ihr Mund verzog sich zu einem netten Lächeln. Ich saß nur da und spürte jeden Herzschlag in meiner Brust. Fast schien es die leisen Stimmen der anderen Damen und das Summen der Geräte zu übertönen, so laut war es.

Ich konnte nur schwach selber nicken und war sicher, sie hatte mich registriert. Wie eine schöne Frau oftmals jeden Mann registrierte, der sie ansah und dessen Blicke sie sicher war. Und vieler Blicke konnte sie sich bestimmt sicher sein, das stand fest. Sie lächelte also und widmete sich dann wieder ihrem Kunden, beugte sich vor und hielt ihm wieder den Spiegel hin. Sie hielt ihn kurz mit einer Hand, die andere strich ihren Kittel glatt. Eine Berührung, die mir in diesen Augenblicken irgendwie gewollt und anziehend vorkam. Der Mann nickte, bedankte sich.

Sie nahm ihm den weißen Umhang ab, löste die Halskrause und half ihm hoch. Sie schüttelte ihm die Hand und begleitete ihn an mir vorbei zum Durchgang in den Laden. Dort stand auch die Kasse. Kurz blieb sie stehen und deutete einladen auf den Stuhl. ,Bitte sehr…“. Ihr lächeln fraß sich wie ihr ganzes Wesen in mein inneres, tief in mein Herz. Als ich aufstand bemerkte ich wie meine Beine zitterten und meine Hände feucht wurden. Ich horchte in mich hinein.

Doch da rauschte nur Blut, da klopfte mein Herz wie verrückt. Ich sah in den großen Spiegel vor mir, sah mein Gesicht, sah den Mann wie jeden Morgen und doch hatte sich etwas verändert. In mir. Genau vor wenigen Augenblicken… Ich setzte mich in den Stuhl, wischte die kalten Hände trocken. Eine junge Frau, vielleicht eine anlernende Friseuse begann den Boden aufzufegen. Sie grüßte mich kurz doch ich war von dem Spiegel vor mir gefangen. Er zeigte IHRE Gestalt, die gerade wieder in den Raum kam. Ich drehte mich etwas zu ihr. Sie lächelte mich an und ganz deutlich spürte ich, wie mein Herz einen Sprung aussetzte. Es war heiß und nun schwitzte ich noch mehr.

Immer noch waren meine Hände eiskalt. ,Neu hier?“ sprach sie mir einer Stimme, in der ein gewisses Timbre mitschwang und riss mich aus meinen Gedanken. ,Was? Ach ja, ja, neu hier…“ sprach ich, fühlte mich ein wenig überrumpelt und setzte dann etwas sicherer in der Stimme etwas hinzu. ,Ich dachte mir, ich wechsle mal den Friseur. Die ganze Stadt spricht ja schon von ihrem tollen Laden hier…“.
Sie ging an mir vorbei und lachte. Ihr lachen war natürlich, klang voll und ihr Lächeln strahlte mich durch den Spiegel an. ,Es ist zwar nicht mein laden, aber Danke trotzdem…“. Ich konnte einfach nicht anders und lächelte sie zurück an. Wieder trafen sich unsere Blicke. Diesmal im Spiegel. Aber keiner von uns beiden wich dem anderen aus. Und zum ersten Mal konnte auch ich standhalten. Obwohl mich das Pochen meines Herzens und die Hitze in mir fast umbrachten.

Dann kam wieder Bewegung in ihre Gestalt. Sie griff an mir vorbei zu der Ablege um das Waschbecken herum. Ganz kurz nur nahm ich den Geruch ihres Parfüms war. Er war faszinierend, betörend und passte einfach zu ihr ohne aufdringlich zu wirken. Sie legte mir das Krepp-Papier um den Hals. ,Wie darf ich sie denn zurichten?“ fragte sie und schmunzelte mir durch den Spiegel wieder zu. Ihr Lächeln riss mich mit, ihre Augen raubten mir den Verstand. Ich deutete ein paar Stellen an. Sie zeigte mir ein paar Längen und ich nickte. Mit schnellen Schnitten fing sie an zuerst meine Stirn ein wenig zu kürzen.
,Sie haben gutes Haar…“ sprach sie und kitzelnd fiel etwas davon auf meine Nase. ,Oh, Danke…“ sagte ich und wollte noch hinzusetzen ,Sie auch…“. Ich konnte es mir gerade noch im letzten Moment verkneifen und musterte ihre dunkle Mähne, die wie ein seidiger vorsang an ihrer rechten Seite herunterfiel. Die Sonne brachte die einzelnen Haare zum glänzen. Immer wieder streiften ihre Hände meinen Nacken oder meine Wangen.

Und immer mehr meines Haares fiel. Aber sie beherrschte ihr Handwerk. Sie strich durch mein Haar, kämmte es zurück und legte meinen Kopf zur Seite. Jede ihrer Berührungen schienen kleine Explosionen in mir auszulösen. Fast zuckte ich zusammen, als ihr Handrücken zufällig über meine Wange strich. Immer wieder schnappte die Schere, immer wieder kämmte sie nach. Sie ging um mir herum, beugte sich vor und war mit dem Oberkörper ganz dich vor mich. Dann wieder senkte sie ihren Kopf, ihre Augen musterten mich streng und kritisch – oder besser mein Haar.

ich versuchte zur Seite zu sehen und konnte doch meinen Blick nicht von ihr lösen. Noch einmal kontrollierte sie mit strengen Blick direkt vor mir ihr Werk. Und ganz kurz zuckten ihre Augen, verfingen sich in den meinen. Das war der Moment, als der Strom endgültig durch meinen Körper zu fließen begann… Langsam ging sie an mir vorbei. Ihre Hüfte streifte meine Schulter. Ich zuckte zusammen, blickte sie überrascht an. Keine weitere Reaktion von ihr. Sie kam zur anderen Seite. Wieder das gleiche Spiel. Wieder ein Blick von mir und wieder keine Reaktion von ihrer Seite.

Sanft drückte der Stoff des Kittels auf den weißem Umhang der meine Kleidung schützte. Nichts konnte in diesem Moment anziehender als das sein. Leise raschelten die Stoffe und meine Nackenhaare stellten sich auf. Stumm beugte sie sich wieder über mich, bearbeiteten mein Haupt erneut und für einen ganz kurzen Moment berührte ihr Oberkörper meine Schulter. Es war sicher eine zufällige Berührung aber so voller Intensität, das ich eine Gänsehaut bekam. Kurz zuckten ihre Hände zurück, unsere Blicke trafen sich erneut im Spiegel. Diesmal wich keiner dem anderen aus.

Wir sahen uns einfach nur an. Ich hier auf den Stuhl, sie über mich und der Spiegel ließ unsere Blicke verschmelzen. Sekundenlang stand sie so da, sah mich nur an. Und wieder hielt ich stand, sah sie nur an und legte alles Flehen und alle Wünsche in meinen Blick, als könnte ich sie zu ihr transferieren oder sie plastisch zeigen. Es war das Lächeln, das mich stutzen lies. Es war irgendwie anders als vorhin. Nicht mehr so oberflächlich. Es schien fast von innen zu kommen und ihre ganze Gestalt zu erstrahlen. Das ich ebenfalls lächelte, bemerkte ich schon gar nicht mehr.
Da war auf einmal etwas in der Luft zwischen uns, das Augenblicke zuvor noch nicht da gewesen war. Eine Spannung, ein knistern das fast körperlich zwischen uns zu spüren war. Sie stand nur da, blickte mich an. Meine Hände lagen auf den Lehnen des Ledersessels. Schweiß rann an mir herunter und mein herz pumpte auf Hochtouren. Tausend Dinge rasten mir durch den Kopf doch ich vergaß sie alle wieder. Ich sah nur sie, spürte die Nähe ihres Körper und war in ihren grünen Augen völlig verloren. Immer noch stand sie unbeweglich da, hielt Kamm und Schere in den Händen.

Dann trat sie einen Schritt vor und ihr Unterkörper berührte meine Schulter. Ich drehte den Kopf. sah sie überrascht an. Was auch immer zwischen und in der Luft lag, es entzündete sich genau in diesem Augenblick. Ihre Augen zuckten, Sie biss sich auf die Unterlippe und wie in Zeitlupe senkten sich ihre Hände wieder. Direkt sah ich sie an und sie machte keinerlei Anstalten sich zu bewegen. Durch den Kittel, durch mein längst nassgeschwitztes Hemd spürte ich die Hitze ihres Körpers und den sanften Druck ihres Bauches an meiner Schulter. Es war eine Berührung, die mir intimer vorkam als viele andere in anderen Momenten zuvor. Sanft drehte sie mir den Kopf wieder zum Spiegel. Mit ihrem Handrücken auf meiner Wange.

Ihr Atem streifte mein Ohr als sie wieder anfing zu schneiden. Und zum ersten Mal spürte ich ihr zittern. Es war an ihren sanften Berührungen zu spüren und übertrug sich auch auf ihre Hände. Mit zwei Schritten kam sie um den Suhl herum, ging zu meiner linken Seite und griff nach diesem Haarrasierer. Sie zögerte kurz und blickte mich an. Sie blickte mich immer noch an, als das Gerät eingeschaltet wurde und die ersten Haare fielen. Und wieder berührte mich ihr Unterkörper. Fast wie zufällig, aber zu intensiv und zu oft um Zufall sein zu können. Ihre Lippen bebten, fast war es, als wolle sie etwas sagen, dann wich sie meinem Blick aus und ihre sanften Hände strichen über meine Wangen, vollendeten ihr Werk.

Wieder kam sie um mich herum. Ihre Hüfte straff über meinen Arm, wanderte sanft über die Lehne und übte einen betörenden Druck aus. Sie beugte sich vor und griff zu einem Rasiermesser, das sie von der anderen Seite viel leichter hätte erreichen können. Sie beugte sich langsam vor, drückte sich an den Stuhl und somit an mich. Sie blickte mich an, das grün ihrer Augen war schon längst die Falle mir meine Seele und ihr Unterkörper drückte gegen meine Handfläche.
Ich konnte mich nicht bewegen, ich wollte es auch gar nicht. So saß ich nur da und hatte das Gefühl, jede Sekunde in tausend Stücke zerspringen zu müssen. Ich spürte auf meiner Handfläche die Hitze ihre Unterkörpers. Langsam bewegte sie sich und durch den Kittel spürte ich ihre warme Haut. Meine Augen weiteten sich, ihr Lächeln wurde wissend. Ich sah herunter zu meiner Hand und erkannte, das sie ein Bein leicht angewinkelt hatte. Die weiche Haut ihres Schenkels straff über meine Handfläche. Dann stand sie wieder neben mir, die unglaublich intensive Berührung verschwand.

Ich musste mich mit all meiner Kraft zusammenreißen, um nicht aufzuspringen oder den Kopf zu schnell zu drehen. Diese Frau war wie Dynamit und ihre Lunte brannte lichterloh. Die Luft zwischen uns schien in Flammen zu stehen und als wäre nichts gewesen, so beugte sie sich wieder über mich und die letzten Haare fielen. Fast kam ich mir vor wie im Traum. Doch dann bückte sie sich, weil ihr der Kamm fiel. Ihr Atem huschte über mein Ohr und eine Sekunde später fuhr ihre Zunge über meine Wange. Ich zuckte zusammen, sah sie an. Doch da stand sie wieder, zog einige Haare aus dem Kamm, wischte ihn an ihrem Kittel sauber. Kurz nur sah sie mich wieder an und diesmal war ich mir sicher. Auch ihr Lächeln hatte sich verändert.

Und mit einem Mal wurde die Spannung in mir zu einem Feuer, einer alles verzehrenden Flamme. Erneut sah sie mich tief an. Das grün ihrer Augen leuchtete. Kurz schlug sie ihre Augen nieder, dann stand ihr Blick wieder, ganz sicher. fast war es, als frage sie mir ihrem Blicken und ich nickte einfach. Mir fiel nichts besseres ein. ich hatte Angst, ein Wort konnte die Spannung zwischen uns einstürzen lassen. Es war dieses nicken, das sie sanft mit einem nicken quittierte das mich in den Grund der Hitze versinken ließ. Ich sah sie nur an, flüsterte ihr etwas zu. Sie sah nur durch den Laden.

Mein Blick folgte ihr. Niemand nahm von uns Notiz. Außer uns beiden, wir sahen uns ganz genau. Langsam stand ich auf, warf fast noch eine Flasche Spray um und ging ein paar Schritte zurück. Sie folgte mir. Ich nahm mir den weißen Umhang ab. Sie half mir dabei, trat ganz dicht an mich heran. Ihr Gesicht war dicht vor dem meinen, ihr Atem streifte meine Haut. Sekundenlang verharrten wir. Ihr Oberkörper drückte sich an mich. Es war diese Berührung, die zwischen uns alles klar machte. Ich konnte einfach nicht widerstehen, ergriff ihre Hand. Ich hörte noch das helle klirren der Schere auf dem Boden, dann zog ich sie zu mir heran. Ich hörte gar nicht, das die anderen Rasierer und Scheren verstummten.

Wir sahen uns nur an, meine Beine zitterten. Ich räusperte mich, meine Stimme klang rau als ich mich bedankte und in Richtung Kasse ging. Ganz kurz nur sah ich zu den zwei anderen Damen. Ich sah ihre Blicke, ich sah, wie sie verharrten und uns ansehen. Sie sah nicht einmal zur Seite sonder kam mir nach, zur Kasse. Im Durchgang hielt sie mich am Hemd zurück. Ich sah sie an. Fest drückte sie sich an mich. In meinem Rücken spürte ich die Kälte der Mauer. Dicht war sie vor mir. Ihr Blick vergewisserte sich, dann pressten sich ihre Lippen auf meinen Mund. Ihr Kuss war heiß, hungrig und verlangte nach mehr.

Sie ließ von mir ab, ihr Oberkörper hob und senkte sich und auch in mir herrschte ein Taumel der Gefühle. Wir sahen uns nur an und wussten : „Alles ist klar…“. Nur Augenblicke später, die mir wie wundervolle Stunden vorkamen ließ sie von mir ab, fuhr durch ihr Haar und huschte hinter die Kasse. Wir wussten es einfach. In diesem Moment. Ich sah zu, wie sie zur Kasse ging. ich reichte ihr einen zwanziger., Sie steckte das Geld ein, drückte auf einen Knopf, die Kasse sprang zu. Mit beiden Händen lehnte sie sich darauf. „In zehn Minuten?“ sprach sie und wieder war dieses erotische Timbre in ihrer Stimme.
Ich nickte nur und verließ den Laden als ein Mann im Kittel zur Kasse kam und eine ältere Frau bediente. Ich stolperte fast rücklings aus dem Laden, sah durch die getönten Scheiben auf ihre Gestalt, die immer noch da stand und mich ansah. Dann kam Bewegung in ihr und sie verschwand. Ich stand vor dem Laden. Hinter und neben mir eine Strasse. Autolärm, klingelnde Radfahrer, Gelaechter von Kindern, doch das alles hörte ich gar nicht mehr.

Sicher, ich hatte oft von ,Liebe auf dem ersten Blick“ gehört, hatte oftmals ein paar meiner Bekannten belächelt, die sich so kennensgelernt hatten und nun stand ich hier und verstand die Welt, mich und vor allem diese Frau nicht mehr. Gedanken huschten schnell durch meinen Kopf, doch keiner festigte sich. Ich war einfach nicht in der Lage mehr klar zu denken. Ich war gefangen im Taumel aus Gefühlen und nie gekannter Leidenschaft… Fast zweifelte ich schon wieder an allem, als sich die Tür öffnete und sie heraustrat. Sie trug ein violettes Sommerkleid, das ihr knapp bis zu den Knien reichte.
Es war im unteren Teil weit geschnitten, saß jedoch ansonsten eng, betonte ihre Figur. Etwas zweifelnd stand sie da. Bis unser Blick sich wieder verhakt hatte. Ich trat auf sie zu und sie zu mir. Fast schien es, als wären wir uns schon ewig vertraut gewesen. Die Situation war so unwirklich, das wir beide lächelten, immer mehr und mehr bis zum Lachen. Unser Lachen löste die Anspannung zwischen uns, fegte sie weg und ließ die Spannung aus dem Salon sich erneut ankündigen. Stark und wild… ,Komm…“ flüsterte sie mir nur zu. Unsere Hände fanden sich.

Ich sah sie an, nickte und sie zog mich mit. Neben dem Friseurladen stoppte sie, nahm meine Hand und zog mich zu einer kleinen Gartenpforte. Unsere Körper berührten sich, sekundenlang verharrten wie. Sie schmiegte sich an mich, unser heißer Atem traf mich. Meine Hand zuckte vor, griff nach ihr doch sie wehre ab. ,Noch nicht…, nicht hier…“. Sie sah sich um, zog mich in den Garten und schloss das Tor. Fast liefen wir einen kleinen Weg entlang, der hinter den Friseurladen führte.

Atemlos traten wir in einen kleinen Raum, der wohl zur Pause der Damen hier genutzt wurde. Hinter uns warf sie die Tür ins Schloss. Atemlos und stumm sahen wir und an. Feuer brannte in meinem Adern und ich begriff, das ich sie haben wollte, das ich sie brauchte. Jetzt und hier. Zitternd schloss ich den Schlüssel der Tür ab. Geheimnisvoll lächelnd stand sie etwas vor mir, lockte mich in den Raum. Langsam folgte ich ihr, sah zu, wie sie zu einem der Fenster trat.
Sie zog eine karierte Gardine vor das Fenster. Die Sonne schien gleichermaßen hell, jetzt aber mit rötlichen Schein des Musters. Aber es schützte uns vor Blicken. Weiter kamen wir nicht. Wie zogen uns aneinander, spürten den anderen und küssten uns. Heiß, wild und verlangend. Ihre Lippen waren weich, warm und meine Hände strichen über ihren Körper. Atemlos ließen wir voneinander ab, sahen uns an, spürten den anderen und sein wildes Verlangen.

Dann zog sie mich herunter auf einen alten Sessel. Es war einer dieser Fünfziger-Jahre Sessel aus hellblauem Stoff. Völlig aus der Zeit und Mode – aber groß und bequem… Ich folgte ihr und war dann über ihr. Wir krallten uns aneinander, keiner wollte den anderen loslassen. Es war heiß in dem kleinen Raum. Aber noch heißer war das Feuer der Leidenschaft, das nun zwischen uns brannte. Es riss uns mit in tiefen voller Lust und Leidenschaft. Als ich sie so spürte, vergaß ich alles um mich herum. Es versank einfach in Bedeutungslosigkeit…

Ihr Körper war weich, ihre Haut zart uns straff zugleich. Wir liebkosten uns, streichelten uns und immer wieder fanden sich unsere hungrigen Lippen. Es war fast, als hätte keiner von uns beiden jemals zuvor etwas so gespürt. Es riss uns einfach mit und wir wehrten uns auch nicht. Der Sessel war eng und wir saßen mehr, als das wir lagen und dennoch schaffte sie es, mein Hemd vom Körper zu streifen. ich richtete mich auf, warf den durchschwitzen Stoff zur Seite. Wieder zog sie mich an sich. Mein Oberkörper drückte auf den ihren und durch den dünnen Stoff ihres Kleides fühlte ich die Rundungen ihrer Brüste.
Wir küssten uns. Ich hatte alle Mühe mich irgendwo abzustützen um sie nicht zu erdrücken doch sie krallte sich an mich, wollte mich spüren. Als wir uns wieder küssten und meine Zunge zwischen ihre Lippen drang und mit der ihren wilde Spiele spielte, glitten ihre Hände über meinen Rücken, zogen mich ganz fest an sie. Unsere Augen trafen sich. Längst hatte ich aufgegeben an Dinge wir Normalität und Realität zu glauben.

Es war wie ein Traum und es war jetzt und hier. Nur das zählte. Und das spürte auch sie. Und wie sie mir das zeigte. Ihre Beine glitten auseinander, ihr Rock huschte in die Höhe. Mit ein paar Griffen hatte ich den Slip über ihre langen Beine gezogen. Halb musste ich mich dazu aufrichten. Doch sie ließ mir keine lange Zeit, zog mich wieder an sie heran. Wieder ein Kuss. Heißer und wilder als unsere vielen Küsse zuvor. Sie legte ein Bein um meine Hüfte, zog mich an sich und zeigte mir so ganz genau was sie wollte. Und in diesem Moment wollten wir es beide! Ihre Hände glitten erneut über meinen Rücken, meine über ihr Oberteil, lösten die Träger und öffneten zwei Knöpfe. Ihre festen Brüste sprangen mir entgegen.

Ich umfasste sie und meine Zunge huschte über ihrer braunen Warzen. Ich spürte, wie sie sich unter mir spannte, sah wie sie ihren Kopf in den Nacken warf. Ihre Haare flogen, kitzelten zwischen unsere erhitzten Körper. Ich streichelte sie, meine Hände erkundeten zwischen unseren Körpern ihre helle Haut – jeden Zentimeter davon und blieben auf ihren festen Brüsten liegen. Fest zog sie mich an sich, unsere Oberkörper rieben aneinander.
Unser Keuchen und die unterdrückten Laute wurde hörbarer, der Atem schneller. Ihre Hände glitten auf meinem Rücken unter meine Hose, glitten unter den Sportslip und umfassten meinen Po. Mit einem Ruck zeigte sie mir, was sie wollte, zwang meinen Unterkörper zwischen ihre Beine, wo etwas heißes auf mich wartete. Die Diesel-Jeans hatte Knöpfe und gab schnell nach. Ich war mir nicht sicher, ob ich einen Reißverschluss noch geschafft hätte.

Mein Glied sprang fast aus der Unterhose. Ich spürte ihre Hände überall, streichelnd, liebkosend, verlangend und versuchte ebenfalls sie überall zu erkunden. Ganz kurz meine Finger tastend zwischen ihre geöffneten Schenkel, spürten ihre weiche Haut, das gekräuselte Haar und ihre heiße Öffnung. Sie zog mich wieder an sich und fast wären wir aus dem Sessel gefallen, so liebten wir uns. Längst hatte ich meine Ellenbogen an dem rauen Stoff aufgescheuert, doch das alles spürte ich nicht.

Ich spürte nur, wie sie mein Glied umfasste und es an die richtige Stelle führte. Sich sah sie kurz an, zögerte. Ihre Zunge huschte hervor, fuhr heiß über meine Lippen. Ich spürte ihren Körper unter mir und wurde fast wahnsinnig vor Lust. Die Spitze meines Gliedes drückte gegen ihre heiße Öffnung. Diese unglaubliche Berührung elektrisierte unsere beiden Körper. Ich spürte ihre Wärme, spürte ihren Körper und dann zog sie mich fest an sich heran – in sich.
Langsam glitt ich in ihren Körper hinein und sie küsste mich wieder, schrie ihre Lust stumm in mich hinein. Intensiv und warm spürte ich, wie ich in ihr drang, spürte das unglaubliche Gefühl ihres Körpers und ihrer intimen stellen. Dann ließ sie von mich ab, biss sich auf die Unterlippe und warf den Kopf von einer Seite zu anderen. Immer noch war ich in ihr. Tief und sanft drang ich noch mehr in sie. Noch einmal stemmte sie sich mir entgegen und mein Glied verschwand ganz in ihrem Körper. Ich verharrte kurz, sie presste sich an mich. Ihr Atem kam stoßweise und schnell.

Keiner bewegte sich und nur das pulsieren unserer Unterkörper war zu spüren, raubte unsere letzten, klaren Gedanken. Sie keuchte irgend etwas, ich verstand es nicht mehr und fing an mich zu bewegen. Ihre Hände krallten in meinen Rücken und würden Spuren hinterlassen, ihre Augen waren weit geöffnet und jedem meiner Stöße hob sie sich entgegen, wollte mich total und völlig spüren. Ganz intensiv und ganz in sich. Nur Sekunden konnten wir stumm die Luft anhalten, dann vermischte sich unser stummes Keuchen. Ich sah sie an, wie liebkosten und streichelten uns, klammerten uns aneinander und immer wieder war ich tief in ihr. Ihr Orgasmus kam schnell, klang fast wie ein wehklagen und dann kam wich wieder in sie hinein.

Ich spürte sie pulsieren, spürte die Bewegungen ihres Körpers als die Welle der Lust über ihr zusammenschlug und wie meine Bewegungen immer schneller wurden. Es war ein Taumel voller Lust und Verlangen. Sekunden später kam auch ich. Tief drang ich in sie ein, wollte ganz dieser Frau gehören und mich in ihr verlieren. Sie schrie leise auf, versuchte ihre Lust zu unterdrücken, biss sich wieder auf die Lippen und ihre Schreie verloren sich in meinen eigenen Lauten…
Ohne Halt sackten wir zusammen. Unser Atem raste, unsere Körper zuckten. Eine Zeitlang blieben wir so liegen. Unfähig sich zu rühren und immer noch den anderen spürend…

Irgendwann waren wir wie zwei pudelnasse Katzen aus dem kleinen Anbau nach draußen gehuscht. Unsere Kleidung klebte auf unseren erledigten Körpern, unsere Blicke zueinander sagten alles.

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