Die Praktikantin beim Frauenarzt

Als Praktikantin bei diesem halsabschneiderischen Frauenarzt lag es natürlich wieder an mir, die Praxis zu reinigen. Die letzten Worte des reizenden Menschen waren:“Diesmal gibst Du dir aber mal mehr Mühe, nicht wieder so eine schlampige Wische wie beim letzten Mal. Vor allem der Untersuchungsstuhl bedarf einer ausgiebigen Pflege!“

Mit diesen Worten verließ er die Praxis und ließ mich allein und ärgerlich zurück. Da stand er, der Stuhl, der wahrscheinlich schon in den Gedanken eines jeden Mannes eine Rolle gespielt hatte. Die Konstruktion war einfach, zweckmäßig und genial: Auf einer Stahlleiste, auf dem Boden verankert, war ein nicht allzu bequemes Polster, das von einem schwarzem Leder überzogen wurde, die Lehne konnte auf verschiedenste Winkel eingestellt werden, alles in allem also ein Stuhl wie jeder andere, fiele da nicht der entfremdete Blick eines jeden auf die Verstrebungen, die gleich unterhalb des Stuhles zum Vorschein kamen und links und rechts in ein kleines, halbrundes und nach oben geöffnetes rohrförmiges Polster endeten.

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