Die etwas andere Liebesschaukel
Oh ja, das waren so schöne Gedanken, die mich heimsuchten. Als ich einmal von der Arbeit nach Hause kam, sagte meine Mutter zu mir: „Hör mal, Rosi, heute haben wir einen Brief bekommen, von Gerd. Er hat die Absicht, uns zu besuchen, und er will eine Woche bei uns bleiben. Wie findest du denn das?“ Ich war begeistert, ließ es mir aber nicht anmerken. Sogleich kamen mir wieder die Erinnerung an das Schaukeln. Ich freute mich sehr, besonders als ich hörte, dass er allein kommen würde, er hatte wohl noch keine Freundin. Am Wochenende sollte er kommen.
Bis dahin, jedenfalls wenn ich allein war, dachte ich oft an Gerd. Nein, das ist zu oberflächlich ausgedrückt, ich träumte von ihm. Manchmal lag ich auf meinem Bett, hatte die Augen geschlossen und stellte mir vor, er würde mich anfassen, mich in seine Arme nehmen und mich drücken. Es waren einfach schöne Gedanken. Aber immerhin hatte ich ihn drei Jahre lang nicht gesehen und ich wurde unsicher, was meine Beziehung mit ihm anbetraf. Mochte er mich überhaupt noch? Oder hatte er mich schon vergessen? Er musste jetzt ja schon 27 Jahre alt sein, vielleicht hatte er für solch junge Küken, wie ich eins war, gar nichts mehr übrig. Schließlich musste er erst einmal hier sein! Aber ich malte mir doch alles in bunten Farben aus.