Die etwas andere Liebesschaukel

Auch gab es nicht viel Freunde oder Freundinnen bei uns im Dorf, es war wirklich vieles sehr depressiv. Das einzige, woran ich Freude empfand, war die Schaukel, die auf unserem Hof stand. Ein einfaches Ding, an den Seiten nur zwei Seile und in der Mitte ein Holzbrett, so war sie an dem Ast eines Baumes befestigt. Wenn mich niemand beobachtete, stieg ich immer noch gern darauf und schaukelte in großen Bögen. Im leichten Hin- und Herwiegen dachte ich an meinen Cousin Gerd. Er war acht Jahre älter als ich, ein sehr netter Mann und ich mochte ihn sehr gern. Schon als ich noch ein Kind war, setzte er sich häufig auf die Schaukel, nahm mich auf seinen Schoß und schaukelte mit mir in weiten Bögen über die Erde. Das waren Momente, in denen ich sehr glücklich war und das Schaukeln hätte nie aufhören dürfen. Und immer, wenn er uns besuchen kam, fragte er mich: „Na Rosi, wollen wir schaukeln?“ Natürlich prustete ich ihm ein „Ja!“ entgegen. Und wir rannte sofort zur Schaukel.

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