Besinnungslos, Teil 2

„Was möchten Sie trinken?“ fragte die Stewardess und riss damit Patricia aus ihren Gedanken. „Eine Cola bitte!“ antwortete sie und schlürfte dann langsam das eisgekühlte süße Getränk.
Zeit und Raum hatte Patricia vergessen, während sie das Wochenende noch einmal in ihrem Kopf Revue passieren ließ. Es war schon wieder einmal ein besonderes Erlebnis in diesem Swingerclub gewesen. Vielleicht lag es auch daran, dass sie diesmal mit einer Frau, nämlich mit Elena, dort war und nicht wie sonst üblich, als Pärchen.
Am nächsten Tag hatten sie erst mal gründlich ausgeschlafen und waren erst mittags aufgestanden. Beim Frühstück beschlossen die zwei dann, nachmittags ins Erotische Museum zu gehen, dem Beate-Uhse-Shop einen Besuch abzustatten und anschließend einen Kinofilm anzusehen. Spät nachts wollten sie dann noch in eine Erotik-Disco zu einer Dessousparty und so das Wochenende tanzend ausklingen lassen.

Aber irgendwie kam es anders. Nach dem Kino waren Elena und Patricia schon wieder so aufgedreht, dass sie kichernd und knutschend schon in der S-Bahn wieder Blicke auf sich zogen. Unter ihren dicken Wintermänteln trugen sie aufregende Dessous, Seidenwäsche und Strapse in schwarz und bordeaux. Der kalte Wind fuhr immer wieder unter ihre Mäntel, als sie die letzten Schritte zur Disco zu Fuß gingen und sie erzitterten vor Kälte.
Und plötzlich standen sie vor verschlossener Tür. Nichts deutete darauf hin, dass dort in dem hohen Betongebäude heute eine Party stattfinden sollte. „Seltsam,“ murmelte Elena, „letzte Woche war hier doch um diese Zeit die Hölle los und eine lange Schlange Leute stand vor der Tür. Was machen wir jetzt?“ Da sprachen sie zwei Typen in schwarzen Klamotten an, erzählten ihnen kurz, dass die vorgesehene Party heute nicht dort stattfinden würde. Aber sie wüssten, dass in unmittelbarer Nähe ein bi-zarr-Party steigt, und würden ihnen gerne den Weg zeigen. Elena und Patricia gingen kurzentschlossen mit den beiden Männern die paar Meter weiter und ohne Probleme wurden sie am Eingang durchgelassen.
Schon in dem winzigen Vorraum war es himmlisch warm, ein Heizstrahler war angebracht und verlockte dazu, die dicke Kleidung auszuziehen. Laute Techno-Rythmen dröhnten durch die Disco und die beiden Frauen begaben sich erst mal an die Bar und bestellten zwei Bier. Abschätzend ließen sie ihre Blicke über die noch wenigen Gäste gleiten, ein paar tanzten hinter den Gitterstäben auf der Tanzfläche, andere saßen und lagen abwartend in den Ledersitzgruppen. Fast alle trugen ausgefallene schwarze Leder- und Latexklamotten, die Männer meist mit freiem Oberkörper, nur ganz wenige Frauen waren da, in üblichen Dessous, bei einigen war nicht gleich zu erkennen ob Frau oder Mann.

Elena und Patricia zogen sich zuerst mal in eine Ecke nahe der Tanzfläche zurück und kuschelten sich eng aneinander. Beobachtende Blicke folgten ihnen. Sie genossen den Anblick der vielen schönen Männer – scheinbar alle schwul – die hier zu sehen waren. Man(Frau) könnte förmlich dahinschmelzen – so zahlreiche herrliche Körper auf einem Fleck, köstlich anzusehen! Am Nachmittag noch hatten sich die beiden Frauen darüber unterhalten, wie es wohl wäre, zwei Männern beim Sex zuzusehen, ob es erregend wäre? Flüsternd unterhielten sie sich und lobten diesen Body hier und jenes Gesicht dort.
Fast direkt neben ihnen standen zwei Männer in enger Umarmung, streichelten sich zärtlich und vergaßen scheinbar die Welt um sich. Gebannt sahen Elena und Patricia ihnen zu. Immer mehr Männer gesellten sich zu dem Paar, manche nur um zuzusehen, andere griffen selbst in das Geschehen mit ein und in wenigen Minuten wurde einer nach dem anderen befriedigt, so schien es – viel konnten die Frauen nicht mehr sehen, da zu viele Männerrücken das eigentliche Ereignis abschirmten.
Dann setzte sich einer direkt neben die beiden und ließ sich nach und nach von mehreren lecken und blasen und alles ging dennoch unglaublich sanft und zärtlich voran. Auch störte niemanden die beiden Frauen in der dunklen Ecke, die nun selbst erregt von dem Anblick die Hände nicht mehr voneinander lassen konnten.
Patricias Finger zwirbelten an Elenas Nippeln und suchten sich ihren Weg zwischen ihre Schenkel. Heisse Küsse tauschten die beiden und steigerten gegenseitig ihre Lust. Schließlich rutschte Patricia zwischen Elenas Schenkel und genoss den Nektar der Freundin, erkundete deren pulsierende Muschi mit den Fingern und spürte das heftige Zucken ihres Körpers. Ab und zu bemerkten sie neugierige Blicke einzelner Männer. Aber scheinbar war keiner dabei, der an einer Frau mehr Interesse hatte, als zuzusehen. Oder sie glaubten alle, die beiden Frauen seien lesbisch und ließen eh keinen Mann an sich ran.

Sanft streichelnd ließen Elena und Patricia ihre ersten Orgasmen ausklingen, leckten sich noch die Finger und gingen dann wieder eng umschlungen zur Bar um erneut ein Bier zu bestellen. Noch lauter schien die Techno-Musik zu werden. Völlig entspannt plaudernd standen sie da und Patricia betrachtete den neben ihr stehenden Mann etwas näher aus den Augenwinkeln. Noch so ein Prachtexemplar, mit schwarzen Augen, schwarzen schulterlangen Haaren und nacktem Oberkörper über einer schwarzen engen Latexhose.

„Welche Verschwendung, falls auch der durch und durch schwul sein sollte,“ flüsterte sie Elena kichernd zu. „Mhhhmm, jahaa.. ein Body wie von einem Bildhauer gemeißelt. Wir sollten das aber auf alle Fälle genau herausfinden!“ entgegnete diese. So prosteten sie ihm zu, leider war seine Flasche schon leer und bedauernd wies er darauf hin, bestellte dann ein weiteres Bier, schien aber tatsächlich kein Interesse an den Frauen zu haben. Patricia stand mit dem Rücken zu ihm, küsste hemmungslos und sanft immer wieder Elena.
„Er beobachtet uns aber doch sehr interessiert,“ raunte diese in Patricias Ohr und schlang ihre Arme um sie, knetete ihren Hintern und schob sie einen Schritt näher an den Schönling. Schon fast hatte Patricia die Hoffnung aufgegeben, sein Interesse wecken zu können, da spürte sie seine Hand an ihrem Rücken. Köstliche Schauer durchfuhren sie, das war Abenteuer pur, so wie sie es liebte!
Sie beugte den Kopf zurück, kostete von seinen Lippen. Er roch einfach auch noch wundervoll, strömte einen frischen männlichen Duft aus und er drängte seinen Körper gegen ihren, vor ihr stand immer noch Elena. Eingehüllt in die Streicheleinheiten und Küsse von vorn und hinten, steigerte sich Patricias Erregung und schon spürte sie, wie sich heiße Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen ausbreitete.

Sie wechselten ihre Position und nahmen nun Elena in die Mitte, die sich sogleich an den Schönling schmiegte und sichtlich auch seine Liebkosungen genoss. Immer noch standen sie an der Bar und als Patricia nun ihre Blicke über die anderen Gäste wandern ließ, bemerkte sie erst die vielen Zuschauer. Auffordernd sah sie einen braungebrannten Typen an, der fasziniert schien von dem ihm gebotenen Schauspiel.
Er kam auch sofort zu ihr rüber, stellte sich hinter Patricia und ließ nun auch seine Hände über ihren Körper wandern.
An alle anschließenden Szenen konnte sich Patricia nur noch schemenhaft erinnern, alles verschwand im Nebel der völligen Ekstase und noch heute schien es nicht sicher, ob sie vielleicht nur alles geträumt hatte. Ihr Blut pulsierte wie glühende Lava durch ihre Adern während eines lichten Augenblicks. Elena und der Schönling standen schon ein wenig abseits an der Bar, beobachten mehr, als dass sie aktiv waren.
Patricia lehnte an der Theke, links und rechts an ihren Brüsten saugend zwei Männer, einer zwischen ihren Beinen, dessen flinke kundige Zunge sie in höchste Höhen leckte. Keuchend hielt sie meist die Augen geschlossen, konzentriert auf die geballten Liebkosungen der Männer um sie herum, sie wusste nicht wie viele es waren, die ihre Hände über ihren Körper gleiten ließen, genoss aber jede einzelne Berührung.
Als ihre Beine nachzugeben drohten, setzte sie sich mit zittrigen Knien auf einen Barhocker, lehnte sich mit dem Rücken an eine starke Männerbrust und legte ihre Beine über harte Schultern. Tief und hart wurde sie gefickt im Rhythmus des Techno, mal von dem einen, mal von dem anderen. Waren es zwei, drei oder noch mehr gewesen? Patricia konnte sich nicht erinnern. Abtauchend in die völlige Besinnungslosigkeit ließ sie sich vollends fallen, spornte die Typen noch an, härter, tiefer, schneller, zuzustoßen. Irgendwann setzte die Musik aus und Patricia hörte nur noch lautes Stöhnen, das sie nicht mehr zuordnen konnte.

Später erzählte ihr Elena, dass sie selbst es war, die so laut ihrer Lust Ausdruck gegeben hatte. Unfassbares geschah hier mit ihr. Völlig hemmungslos krallte sich Patricia in das männliche Fleisch um sich, schlug hier und da mit der flachen Hand zu, vernahm nur noch Keuchen und Stöhnen und die Welt um sie drehte sich vollends. Langsamer wurden dann irgendwann die Bewegungen, Erschöpfung machte sich breit, nach und nach löste sie sich aus den Umarmungen den Männer. Schließlich stand sie zwischen den beiden Kerlen an der Theke, die sie scheinbar besonders hart rangenommen hatten und bestellten sich erneut etwas zu trinken. Aus den Augenwinkeln bemerkte Patricia, dass beide immer noch harte steife Schwänze hatte.
Sie nahm in jede Hand einen und wichste sie gleichzeitig so schnell und rasch, dass in wenigen Sekunden beider klebriger Saft zwischen ihren Fingern hindurchquoll. Mit einem kehligen Lachen bemerkte Patricia das Erstaunen der beiden. Einer keuchte überrascht, das sei ihm jetzt noch nie passiert, während Patricia sich die Finger leckte und anschließend mit einem Tuch reinigte, das die aufmerksame Bardame ihr reichte.
Sich nach Elena umschauend klarten sich Patricias Gedanken langsam wieder. Aber dennoch nahm sie kaum wahr, was um sie herum geschah, ob überhaupt was geschah oder nicht. Es war ihr gleichgültig. Elena ließ sich weiter von ihrem Schönling verwöhnen und hatte sichtlich Spaß daran. Mit den beiden Männern an ihrer Seite zog sich Patricia schließlich wieder in die dunkle Ecke nahe der Tanzfläche zurück und forderte mehr und mehr von den zweien.
Jeder Stoß entlockte ihr nun einen leisen Schrei und heftige Zuckungen schüttelten ihren Körper. Rasend ritt sie den einen, während der andere ihren Anus mit den Fingern verwöhnte. Und als sie wieder mal auf dem Rücken lag, der eine Schwanz tief in ihrer Muschi und der andere in ihrem Mund, zerfloss die Welt wieder in turbulente Wellen der Lust und Leidenschaft.

Es waren Stunden vergangen inzwischen und immer wieder tauchte sie ab in die völlige Besinnungslosigkeit. Ab und zu fing sie einen beobachtenden Blick der Zuschauer auf, suchte in der Menge nach Elena, fand diese immer in enger Umarmung mit irgendeinem Typen. Nach und nach wurden die Leute weniger, es schien früh am morgen zu sein und auch Patricias beide Männer waren am Ende ihrer Kräfte. Sie verabschiedeten sich bedauernd, überschütteten sie mit Komplimenten, wie sehr sie es mit ihr genossen hatten, ihre Geilheit und Hemmungslosigkeit bewunderten und hofften, sie irgendwann mal wiederzusehen.
Patricia ging zu den Toiletten, wusch sich ihr klebriges Gesicht und ihre Muschi flüchtig, ließ das kalte Wasser über ihre Unterarme laufen. Ein Blick in den Spiegel zeigte ihr zerwühltes Haar und ihre dunklen Augen. Noch immer atmete sie etwas schneller als normal und lächelte sich selbst zwinkernd zu. Sie fühlte sich wie eine Königin – eine Königin der Lust – es war ein göttliches Gefühl!
Als sie dann müde und erschöpft, aber dennoch aufgedreht mit Elena an ihrer Seite in der S-Bahn nach Hause fuhr, schien es immer noch wie ein Traum. Diese ganze Atmosphäre in dem Club, die Tabulosigkeit, die Tolerenz, es schien unfassbar, dass es das überhaupt gab.
„Bitte schnallen Sie sich an, wir landen in wenigen Minuten“ bat der Kapitän über die Sprechanlage. Nur noch wenige Minuten hatte Patricia Zeit, wieder zu der braven, bürgerlichen, korrekten Frau zu werden, die ihre Familie kannte, bevor das Flugzeug landete. Und als die Maschine in die dicken Wolkenschichten abtauchte und zur Landung ansetzte, wusste Patricia endgültig, dass sie das Wunderland, welches sie so besinnungslos gemacht hatte, verlassen hatte…

04/2001 co. by Alice Wunder

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