Landgang in Algier

Es war ein schöner Sommertag. Die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel, übers Meer wehte eine kühle Brise.
Die „Seagull“ lief gerade in den Hafen von Algier ein. An der Reling stand Sven und betrachtete fasziniert das Gewusel von Schleppern und anderen kleinen Schiffen, lauschte dem Klang der Schiffssirenen und sog den Duft des fremden Kontinents ein. Es war seine erste Einfahrt in einen fremden Hafen; es war überhaupt seine erste Hafeneinfahrt. Sven war 16 und hatte, nachdem er die Schule geschmissen hatte, als Schiffsjunge auf der „Seagull“ angeheuert. Er wollte zur See fahren und fremde Länder sehen. Die harte Arbeit an Bord nahm er dafür in Kauf.

Er war jung und kräftig und konnte schon ordentlich zupacken, wenn es nötig war. Seine schulterlangen blonden Haare wehten im Wind, als das Schiff an der Pier festmachte. In Algier sollte Ladung gelöscht und Neue aufgenommen werden. Für die Mannschaft galt während der Liegezeit striktes Ausgehverbot. Es gab viel Arbeit und die Liegezeit sollte so kurz wie möglich sein.
Aber Sven wollte unbedingt diese fremde Stadt, dieses fremde Land kennen lernen. Er wollte den Basar sehen, die Moscheen, die Leute. Er schlich sich heimlich von Bord und war bald im Gewirr der Altstadtgassen verschwunden. Er streifte durch die Gassen, beobachtete fasziniert die Händler und die Handwerker, die ihre Geschäfte auf offener Straße tätigten, die verschleierten Frauen und die Männer bei ihrem Gebet in der Moschee.

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