Gespannte Erwartung auf die Ketten der Lust

Endlich war ich dem Job und dem Einkauf in der Stadt entronnen. Meine Bereitschaft, mich mit Fremden auf ein Abenteuer einzulassen, musste dem Blindesten aufgefallen sein. Erleichtert stellte ich die Taschen an der Haustür ab, knipste die Außenbeleuchtung an, bückte mich und begann die Einkaufstaschen nach dem Schlüssel zu durchwühlen. „Suchen sie etwas?“, überfiel mich ein junger Mann, Mitte zwanzig. Ich musterte meinen ‚Tester‘ wortlos.

Nach einer Weile peinlichen Schweigens, stellte ich den rechten Fuß vor, so dass man die Kette deutlich sehen konnte und meinte: „Ich nehme an, sie wollen zu mir?“ Der Junge murmelte etwas von ‚alter Tante, nicht zu hause‘ und verschwand auf seinem Fahrrad – ich musste über mich selber grinsen und nahm mir vor, mit mehr Gelassenheit zu warten, bis ‚Sie‘ den ersten Schritt tun würden.
Als ich ins Haus ging und die Treppenhausbeleuchtung anknipste, war es allerdings mit meiner ‚Gelassenheit‘ schon wieder vorbei: er war da. „Endlich kommen sie, ich dachte schon sie würden ewig einkaufen!“, empfing er mich. Ich schätzte ihn auf Mitte dreißig, etwa 1.80 groß, dunkles, kurz geschnittenes Haar, kräftige, aber gepflegte Hände, athletische Figur – er gefiel mir eigentlich.

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