Gespannte Erwartung auf die Ketten der Lust

Mir selbst kam diese Art Schmuck zu tragen zwar höchst merkwürdig vor, in meiner Umgebung schien es aber niemandem aufzufallen. Das Gefühl der nächsten Stunden war unbeschreiblich. Ich nahm meine Mitmenschen mit nie gekannter Bewusstheit wahr. Wer würde es sein, jemand aus der Agentur, der Kerl, der mir in der U-Bahn gegenüber saß und mich aufmerksam musterte, die Dame, die neben mir im Schuhgeschäft bedient wurde und dieses knappe Lederkostüm trug?
An diesem Tag war ich umgeben von Voyeuren, vermutlichen Sadisten, Frauen, die ihre Nächte in Ketten verbrachten und mich bespitzeln mussten – es war unvergesslich. Mehr als ein Mal war ich drauf und dran, jemanden anzusprechen, er solle das Katz und Maus spielen lassen und mir sagen, was von mir erwartet wurde. Im letzten Moment bekam ich stets Zweifel, errötete flüchtig und wendete mich rasch ab, um hastig in der Menge unterzutauchen.

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