Die Baronin

Vor einem mondänen Schuhsalon blieb er stehen um sich eine Zigarette anzuzünden, dabei schaute er rein zufällig durch die Auslage in das Innere des Geschäftes. Erst als die Flamme des Streichholzes schmerzhaft auf seinen Fingerkuppen brannte, fand Frank seine Fassung wieder. Tatsächlich, sie saß da drinnen und ließ sich verschiedene Paare Stiefel anprobieren. Frank war ganz selig, dass sich der Mittelpunkt seiner Phantasien so schnell materialisiert hatte.

Er spürte den eigenen Herzschlag in den Schläfen und konnte seine Augen nicht von der blonden Frau lösen. Mit der selbstverständlichen Arroganz einer Adeligen saß sie in dem Sessel und beachtete kaum den Verkäufer, der behutsam einen bordeauxroten Lederstiefel über ihr vorgestrecktes Bein schob. ,,Wenn Madame vielleicht einige Schritte gehen wollen!“ Helene von Falkenstein stand auf, sie wusste, dass der Saum ihres Kleides mit einem elektrisierenden Rascheln über die Wange des vor ihr knienden Verkäufers geraschelt war und es amüsierte sie, das Verlangen in den Augen des jungen Mannes zu sehen.

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