Mit Heidi im Schullandheim

Wieder einmal war es soweit: Die 4. Klasse sollte ins Schullandheim nach Niederwaldstadt fahren und als einziger männlicher Lehrer unserer Dorfgrundschule sollte ich natürlich mit. Ich freute mich, eine Woche aus dem üblichen Schultrott herauszukommen – meine Dritte sollte eine mobile Reserve solange betreuen. Einziges Manko: Die Klassenlehrerin der 4. – Frau Greif – war eine 53 jährige Zimtzicke, die größten Wert auf Sauberkeit, Genauigkeit und all den anderen Quatsch legte, mit dem sich Schüler so wunderbar terrorisieren ließen. Da ich das Schullandheim aus mehreren Fahrten kannte, hoffte ich sie durch meine Ortskenntnis in Zaum halten zu können.

Montag morgen ging es los. Die Eltern verabschiedeten ihre Sprößlinge, die Koffer wurden verstaut und ich sah melancholisch aus dem Fenster den Abschiedsszenen zu. Meine beiden Kinder hatte meine Ex nach der Scheidung zu sich genommen. Sie war von einem Tag zum anderen ausgezogen und ich musste mich mit meinen 39 Jahren erneut auf ein Leben als Single einstellen. Seis drum – jedenfalls war ich frei, tun und lassen zu können, was ich wollte.

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